Litauen und die anderen baltischen Staaten waren mir nur durch die allgemeinen Presse/TV-Informationen bekannt. In der Vorbereitung habe ich mich deshalb etwas über die abwechslungsreiche Geschichte des Baltikums informiert. Bei meiner (nur) einwöchigen Reise in die Hauptstadt Vilnius und in die Hafenstadt Klaipeda, habe ich Litauen als sehr modernes Land mit einer großen spannenden Geschichte kennen gelernt.
Litauen ist ein Staat in Nordeuropa und der südlichste der drei baltischen Staaten. Es grenzt im Westen an die Ostsee und hat gemeinsame Grenzen mit Lettland, Weißrussland, Polen und dem russischen Verwaltungsbezirk Kaliningrad. Litauen ist seit 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union. Litauen durfte wegen überhöhter Inflation nicht der Euro-Zone beitreten und hat deshalb noch seine eigene Währung, den Litas.
Hier gibt es noch weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Litauen
Ich wollte eigentlich mit der Fähre über die Ostsee anreisen, aber das ist bei der Anreise aus den Süden sehr zeitaufwändig und teuer, deshalb habe ich mich dann für die schnelle und unkomplizierte Anreise mit der Lufthansa entschieden. Direkt in der Altstadt, in einem ehemaligen Kloster, lag das sehr schöne und stimmungsvolle Hotel. Die Lage, die Ausstattung, die Freundlichkeit des Personals und auch das Frühstück war wunderbar.
Doch zuerst ein paar Worte zu Vilnius.
Vilnius ist die Hauptstadt Litauens. Mit über 500.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt des Landes. Vilnius ist Sitz des katholischen Erzbistums Vilnius und mit der 1579 gegründeten Universität
Vilnius eine der ältesten Universitätsstädte Europas.
Vilnius war von Anfang eine baltische Gründung und wurde im Gegensatz zu den Hauptstädten der baltischen Nachbarländer Lettland und Estland, Riga und Tallinn, nie vom Deutschen Orden
kontrolliert. Sie entwickelte sich als Hauptstadt Litauens zum Zentrum eines ausgedehnten Großreiches, das auf dem Höhepunkt seiner Macht zeitweise von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer
reichte.
Vilnius galt seit seiner Gründung als eine der liberalsten Städte Europas, die im Lauf ihrer Geschichte den verfolgten Juden aus Mitteleuropa und Russland Schutz bot. Ab dem 16. Jahrhundert
schufen italienische Baumeister zahlreiche barocke Bauwerke. Heute zählt die Altstadt von Vilnius zu den größten in Osteuropa und wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Aufgrund der über 50 Kirchen
der Stadt trägt Vilnius auch den Beinamen ?Rom des Ostens?.
Noch mehr Infos gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Vilnius
Der erste Spaziergang führte mich durch die wunderschöne Altstadt, entlang an zahlreichen Kirchen, dem Rathausplatz, vorbei an vielen Lokalen und Bernsteinläden zur großen Kathedrale am zentralen Platz der Stadt.
Hinter der Kathedrale liegen auf einem kleinen Berg die Reste einer alten Burg.
Von dort oben hatte ich einen sehr schönen Blick auf die Stadt.
Weiter geht es durch die Altstadt mit schönen Ansichten, romantischen Hinterhöfen, originellen Läden, den vielen Kneipen und Restaurants.
Das war der erste Tag in Vilnius, die nächsten Tage bleiben spannend....
Es hat mich morgens keine Turmuhr aufgeweckt,
ich habe in den "Klostermauern" sehr gut geschlafen und beim Frühstück hatte ich eine große Auswahl an leckeren Sachen. Gut gestärkt konnte der Tag beginnen. Neugierig wie ich nun mal bin, habe
ich in der Kirche neben dem Kloster die Morgenandacht kurz besucht.
Direkt daneben, über dem letzten erhaltenen Stadttor, oder auch dem "Tor der Morgenröte" gibt es eine kleine Kapelle mit dem sehr bekannten Bild der "Heiligen Jungfrau Maria, Mutter der Barmherzigkeit". Diese Bild gilt als wundertätig und wird jährlich von hundertausenden Pilgern besucht.
Dann ging es zum Busbahnhof, um die Fahrkarte für die morgige Fahrt an die Ostsee, nach Memel, zu kaufen. Dabei bin ich an der großen Markthalle vorbei gekommen. Außen, um die Markthalle herum, waren sehr viele Frauen, die auf einfachen Tischen hauptsächlich Obst, Gemüse, Marmeladen und wunderbare Pilze anboten. In der Markthalle gab es unzählige kleine Geschäfte, wo man wirklich "Alles" kaufen konnte.
Quer durch die Altstadt ging es dann nach Uzupis, ein sehr rustikaler Stadtteil mit einer eigenen Verfassung. Vor vielen Jahren war das sicher ein etwas vernachlässigtes Stadtviertel, jetzt aber ist es zum großen Teil eine sehr bunte Künstler-Kolonie mit vielen netten Geschäften und Werkstätten, mit schönen Lokalen und urigen Hinterhöfen.
Dieser kleine Staat in der Stadt hat eine eigene Fahne, eine Hymne einen Präsidenten und eben eine Verfassung.
Hier ein kleiner Auszug:
...Jeder Mensch hat das Recht Fehler zu machen.
Jeder Mensch hat das Recht glücklich zu sein.
Jeder Mensch hat das Recht einzigartig zu sein....
Weiter Infos und den Rest der Verfassung gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Užupis
Zum Mittag gab es dann "die" einheimische Spezialität, "Gebratene Kartoffelklöße mit Speckfüllung und Sauerrahm, dazu Rote Beete-Salat und ein frisches Bier, saugut!!!
Am Nachmittag schonte ich meine Füße und habe eine 1-stündige-Citytour mit den Bus und Audio-Guide gebucht. Dabei konnte ich zumindest vom Busfenster aus auch andere Stadtteile sehen.
Ab Freitag fand in Vilnius ein großes Musikfest statt, große Bühnen wurden aufgebaut und viele Kunsthandwerker haben in den Straßen ihre originellen Produkte angeboten. Natürlich gab es auch eine große Auswahl zum Essen und Trinken.
Es gab viel zum Sehen, einiges zum Probieren und irgendwann ging es bei Vollmond wieder zurück ins Hotel.
Das Kurische Haff und die alte Stadt Memel war das nächste Ziel meiner Litauen-Reise.
Nach dem guten Frühstück fuhr ich mit einem Fern-Bus nach Klaipeda, der früheren deutschen Stadt Memel. Die Buslinie befährt die 300 km lange Strecke täglich mehrmals. Die Fahrt führte über ein
neue, gutausgebaute Autobahn durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit viel Landwirtschaft und Birkenwäldern. Der Bus war mit WLAN ausgestattet, sehr bequem und mit einer kurzen Pause kam ich
nach 4 Stunden in Klaipeda an. Das Hotel war schnell erreicht und ich machte mich gleich auf die Stadt zu entdecken.
Klaipeda ( deutsch: Memel) ist eine Hafenstadt in Litauen, bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands. In der Zwischenkriegszeit war die Stadt Zentrum des Memellandes. Die wechselhafte
Vergangenheit von der Zeit des Ordens über Polen, Preußen, Schweden, Deutschland, das Memelgebiet und die Sowjetunion ist bis heute ein prägendes Merkmal dieser Stadt, ebenso der wichtigste
litauischen Ostseehafens und die zentrale Lage im Baltikum.
Hier gibt es noch mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Klaip?da
Durch die Altstadt mit den alten Häuserreihen und den gepflasterten Straßen führte mich der Weg direkt zum alten Hafen. Die Personen-Fähre auf das Kurische Haff wartete schon und nach kurzer Überfahrt stand ich auf der 100 km langen aber hier nur 800 m breiten Sand-Düne.
Die Kurische Nehrung ist ein 98 km langer Landstreifen (bzw. Halbinsel) zwischen Klaipeda (deutsch Memel) und Lesnoi (deutsch Sarkau), von dem heute 52 km zu Litauen und 46 km zu Russland
(Kaliningrad, früher Königsberg) gehören. Sie trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Die mit 3,8 km breiteste Stelle befindet sich bei Nidden, dem Grenzort des litauischen Teils. Die schmalste
Stelle liegt am südlichen Ende der Nehrung und ist nur 380 m breit.
Mehr Infos gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurische_Nehrung
Die Halbinsel ist hier gegenüber von Klaipeda mit hellen Kiefern und Birken-Wälder bewachsen, ein kurzer Fußweg führt direkt an die Sanddünen und den breiten Sandstrand der Ostsee. Ein Platz an der Düne war schnell gefunden und schon ließ ich mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Das Wasser mit ca. 15°C war mir zu kalt, aber in der Sonne liegen war auch sehr schön. Leider war ich "Strandtechnisch" nicht so gut ausgerüstet, aber das kann ich dann morgen ändern.
Am späten Nachmittag machte ich mich auf den Rückweg, die alte Fähre brachte mich wieder in die Altstadt. Hier gab es viele Lokale, wo ich mich nach dem anstrengenden Tag wieder
stärken konnte. Der Fischsalat mit Rote Beete, Möhren, Kartoffeln und Gurken war ein Gedicht! Das helle und dunkle und Weizen-Bier auch.
Im Supermarkt habe ich mich noch für den nächsten Beach-Tag gut ausgerüstet und nach einem kleinen "Absacker" bin ich wieder gut im Hotel angekommen.
Da zur gleichen Zeit eine Bus-Gruppe den Frühstücksraum belagerte, brauchte ich etwas Geduld um das Frühstück zu genießen. Das war aber kein Problem, ich hatte ja viel Zeit und es hat Spass gemacht die Leute zu beobachten. Mit meiner neuen Strandausrüstung (Decke, Getränke, Badehose, Handtuch) bin ich wieder mit der Fähre an die Ostsee gelaufen/gefahren, habe mir einen schönen Platz an der Düne gesucht und meinen Platz eingerichtet. Das sah dann so aus:
Das war ein wunderbarer, ruhiger, sonniger Tag, aber trotz "Sonnenschirm" habe ich mir einen Sonnenbrand eingefangen. Am späten Nachmittag fuhr ich wieder zurück in die Stadt und habe nach einer kurzen Pause im Hotel einen Spaziergang durch die Altstadt gemacht um einen schönen Platz für das Abendessen zu suchen.
Ein schönes Lokal war bald gefunden und es hat auch wieder sehr gut geschmeckt.
Das war heute ein richtiger Faulenzer-Urlaubstag.
Über Nacht hatte sich das Wetter geändert,
es war bedeckt und deutlich kühler, also war es nichts mit einem weiteren Tag in den Dünen. Aber kein Problem, dann ist "Besichtigung" angesagt. Mit der Fähre fuhr ich auf die Nehrung, dann mit
dem Bus auf der alten Poststrasse nach Nida, einem geschichtsträchtigen Fischerdorf, das in den 20-er Jahren auch eine bekannte Künstlerkolonie war. Die 60 km Busfahrt führt nach Süden durch
Kiefern und Birkenwälder bis kurz vor die russische Grenze von Kaliningrad (Königsburg).
Nida ist ein ein beliebter Ferienort, mit vielen schönen Holzhäusern, Restaurants und Souvenirläden. Es wurden Bootstouren zum Memeldelta angeboten, Kutschfahrten zum Strand und leckeres Essen in den Lokalen. Bei einem kleinen Rundgang sah ich viele schöne alte Holzhäuser, die als Ferienhäuser angeboten wurden und große Sanddünen, die schon ganze Dörfer zugedeckt haben.
Natürlich habe ich das ehemalige Ferienhaus von Thomas Mann besucht, der hier oft den Sommer mit seiner Familie verbracht hat und sicher auch mit seinen Büchern beschäftigt war.
Nach einer kleinen Stärkung fuhr ich wieder mit Bus und Schiff zurück nach Klaipeda.
In der Altstadt gab es viele schöne alte Häuser, die aus der Zeit ( bis 1920 ) waren, als Klaipeda noch Memel hieß. Es wurde und wird viel restauriert, so daß ganze Straßenzüge wieder in der alte Ansicht zu sehen sind.
Mein Weg führte mich zum Busbahnhof, um mich über die Abfahrtszeiten nach Vilnius zu informieren, da ich am nächsten Tag wieder zurück fahren mußte. Hier stand ein Bus nach Palanga, dem beliebten und bekannten Badeort direkt an der Ostsee. Palanga liegt ca. 25 km nördlich vom Klaipeda und hat eine breite Seepromenade sowie eine weit in die Ostsee hineinführende Seebrücke, sagt mein Reiseführer. Also ein kurzer Besuch sollte sein und schon saß ich im Bus. An der schönen Promenade reihten sich Lokale und Souvenir-Läden dicht an dicht, aber die Hauptsaison war vorbei, die Promenade, die Seebrücke und auch der Strand war nur spärlich besucht.
Nach einem Kaffee und "Möwen füttern" fuhr ich wieder zurück nach Klaipeda und suchte mir ein nettes Lokal. Bei einem guten Abendessen und einem Schlummertrunk ließ ich den letzten Tag an der Ostsee ausklingen.
Nach Frühstück und Packen fuhr ich zurück nach Vilnius in mein Klosterhotel "Domus Maria". Ein Spaziergang führte mich nochmals durch die schöne Altstadt, wo ich auch noch einige Souvenirs und etwas Bernstein für meine "Steinsammlung" einkaufte. Ein Lokal war schnell gefunden und bei leckern Essen nahm ich Abschied von dieser schönen Stadt. Klaipeda ist eine sehr sehenswerte Stadt, voll mit interessanten Gebäuden, Plätzen und Straßen, mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen und einer entspannten und friedlichen Stimmung. Diese Reise, in ein mir bisher unbekanntes Land/Stadt, hat mir viel Freude gemacht.
Bis bald
Ecki