…Mongolei 2012 Teil 8...


Mittwoch 18.7.2012

Nach dem Frühstück haben wir uns vom ganzen Ger-Team verabschiedet, haben Bayaan Uul verlassen und sind auf sehr abenteuerlichen Wegen in Richtung Tuvkhun-Kloster gefahren. 

Die Landschaft ist einmalig schön, einfach großartig! Über eine rustikale Holzbrücke ging es auf die andere Seite des Orkhon, dann in ein Seitental. Wir fuhren über endlose grüne Hügel immer weiter bergauf und die Landschaft änderte sich in ein "Schwarzwaldtal". Es gab bewaldete Berghänge und feuchte moorige Wiesen.

Als wir am Parkplatz des Klosterankamen gab es jede Menge Pferde und Pferedeführer. Zum Kloster ging es ca, 3km bergauf und diesen Weg sollte ich auf einen Pferderücken zurücklegen. Also, nach den gestrigen Unfall der anderen Reisegruppe, habe mir wirklich gut überlegt ob ich dies tun soll, eigentlich wollte ich nicht, aber Purve sprach mir zu und der Pferdeführer nimmt mein Pferd an die Leine. Also nicht reiten, sondern nur auf dem Pferd sitzen. Da willigte ich ein und stieg auf. Das Pferdchen lief ganz brav an der Leine, aber der Waldweg war feucht, schlammig und voller Wurzeln. Das Pferdchen musste gut aufpassen wo es hintrat und ich musste das Gleichgewicht halten. Also, Reiten war das wirklich nicht. Was aber noch viel schlimmer war, sind die 1000 Fliegen die mich umsummten und sich überall hinsetzten. Die sind wohl zu faul zum fliegen. Auf der Mütze vom Pferdeführer habe ich über 50 Fliegen gezählt. Die Fliegen sind nur lästig, richtig eckelhaft sind die großen Pferdebremsen, die umhersummten und Opfer suchten. Natürlich wurden die Pferde von diesen Viechern gequält, manchmal auch ich, trotz langer Socken und Hemdenärmel. Oben angekommen konnte man das Kloster schon sehen, direkt an eine Felsenburg gebaut liegt dieser heilige Ort. Es besteht aus einem verschachtelten Holzhaus und zwei danebenliegenden Stupas. Hinter dem Kloster steigt die zerklüftete Bergspitze steil an, die man wegen der tollen Aussicht auch besteigen kann. 

Nach meiner Kletterei und ca. 30 m höher musste ich ganz schön schnaufen. Die Aussicht war großartig, das Klettern hatte sich gelohnt. Leider ging zu diesem Zeitpunkt mein Kamera-Akku in die Knie, mein Ersatzakku liegt im Rucksack und der war im Auto. Ganz schön blöd oder Pech gehabt, da musste ich mir die tollen Eindrücke halt merken. Dieses Kloster wird in jedem Reiseführer beschrieben, also ganz allein war man hier nicht. Aber auf jeden Fall sehr sehenswert. Der Rückweg war noch blöder als der Aufstieg. Durch mein Schwitzen mögen mich die Fliegen und Bremsen nun noch mehr, es war fürchterlich. Ich war nur noch am wedeln. Bergab zu gehen war für das Pferd wegen der Wurzeln, Schlammlöchern und der schweren Last ein harter Job und für mich gar kein Vergnügen. Unten angekommen, fuhren wir schnell weg aus diesem Fliegenparadies. 

Purve deutete ein Picknick an und zeigte irgendwo hin. Keine Ahnung was er vorhatte, ich ließ mich überraschen. Kurz darauf sahen wir neben der Strasse zwei Adler sitzen, Purve hielt an, und ich versuchte Bilder zumachen. Beide Adler flogen auf, aber einer setzte sich sehr dekorativ auf eine Steinspitze, wo ich noch ein paar Bilder vom ihm machen konnte. 

Diese Hochtal-Strasse war relativ gut, also gab Purve Gas, wir flogen ganz tief. Zuerst auf Sandspuren, dann quer über die Steppe in Richtung Orkhon. Die Ziegen- und Schafherden rannten erschrocken nach links und rechts. Bei einer Nomadenfamilie erkundigte sich Purve nach dem Wasserstand des Orkhon. Purve will durch den Orkhon fahren!!! Je näher wir dem Orkhon kamen, umso ruhiger wurde Purve, Es wurde nicht mehr gesungen oder gepfiffen, Purve konzentrierte sich auf diese Durchfahrt. Am Orkhon wurde kurz angehalten und Purve schaute sich die Kieseinfahrt genau an. Der Orkhon ist an diese Stelle ca. 100m breit und geschätzte 50cm tief, eine deutliche Strömung war zu sehen. Einige große Stein lagen als Orientierung im Wasser. Dann ging es los. Mit gleichmäßigem Tempo fuhren wir durch, es gab eine große Bugwelle. Am andern Ufer hielten wir an, Purve war sichtlich erleichtert und wir beide freuten uns sehr über diese spannende Aktion. 

 

 

 

 

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Querfeldein in der Mongolei 2012 - YouTube

 

 

 

Hier war auch der ideale Platz für das Picknick, Tisch und Stühle wurden aufgebaut und Purve tischte auf was wir vom Ger-Camp mitbekommen haben, Reis, Kartoffel, Fleisch (ohne Sehnen) danach Kaffee. Es hat sehr gut geschmeckt. 

Weiter ging es, wir verließen das Orkhontal und fuhren auf der Hauptstrasse (?) wieder zurück nach Karakorum in das Ger-Camp Munkh Tenger nahe am Orkhon. Kaum angekommen fing es an zu regnen, es donnerte und schüttete richtig arg. Aber nach einer Stunde war alles vorbei, ein schöner Regenbogen zeigte sich über den Hügeln. 

Wir fuhren in den Supermarkt um die Telefonkarte aufzuladen und Einmal-Rasierer zu kaufen. Mich störte mein 10-Tage-Bart. Aber das mit dem Abrasieren war gar nicht so einfach, bzw. es war nicht möglich. Die Klingen waren sehr schnell stumpf, der Bart war nur teilweise ab. Das Abendessen war gut und nicht so üppig wie in den letzten Tagen.

Hier im Camp war auch eine größere Gruppe mit Engländern zu Gast, die waren echt gut drauf, freundlich, locker und cool. Das war bei anderen Gruppen leider nicht immer so. Über das Verhalten von Reisegästen könnte ich ein eigenes Kapitel schreiben. Aber was soll`s. Ich konnte mein Abendbier heute kalt im Restaurant genießen und habe noch ein Stück an meinem Reisenotizen geschrieben. 

Hier geht es zum nächsten Teil: Mongolei 2012 Teil 9


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