…das lese ich...


…Uigurische Geschichten...


Ich möchte hier ein Buch meiner Freundin Ingrid Widiarto vorstellen, die damit auf die Situation der Uiguren aufmerksam machen will.

Verlagsbeschreibung und Bild:

Das Volk der Uiguren lebt im Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten der Volksrepublik China. Durch die Zuwanderung von Han-Chinesen aus dem östlichen China sind die Uiguren im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zur Minderheit in ihrem eigenen Land geworden, vom wirtschaftlichen Aufschwung weitgehend ausgeschlossen. Die Zentralregierung treibt die Förderung der Bodenschätze voran, baut Industrie und Infrastruktur aus, legt riesige Staatsfarmen und moderne Stadtanlagen an, die das kostbare Wasser dieser Wüstenregion verbrauchen und den kleinen Bauern wenig Möglichkeit zum Überleben lassen. Die Chinesen ziehen Macht und Reichtum an sich, während die Uiguren mehr und mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und sich in ihrer Freiheit eingeengt fühlen. Denn nicht nur vom wirtschaftlichen Fortschritt bleiben sie weitgehend ausgeschlossen, sondern auch ihre Kultur ist bedroht: Ihre Sprache rückt in den Hintergrund und in der Ausübung ihrer Religion fühlen sie sich eingeschränkt.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass es immer wieder zu Konflikten kommt, und schnell werden dann die Uiguren als unberechenbar und gewalttätig dargestellt und als Terroristen oder Separatisten verurteilt.

Die Uigurischen Geschichten geben einen tiefen Einblick in die sozialen Missstände dieses Landes. Sie sollen keine Anklage sein, aber sie wollen auf die prekäre Situation der Uiguren in Xinjiang aufmerksam machen, sie wollen Interesse und Sympathie für ein Volk wecken, das sich von der Welt vergessen fühlt. Sie wollen unsere Menschlichkeit ansprechen und zum Nach- und Weiterdenken anregen. Sie alle beruhen auf wahren Begebenheiten, sind aber so persönlich und einfühlsam geschrieben, dass sie weit über eine einfache Berichterstattung hinausgehen und den Leser bis ins Innerste aufrütteln. Sie werden sich ihm tief in sein Denken einbrennen.

Ich habe vor wenigen Tagen die letzte Geschichte des Buches gelesen. Es ist schon wirklich schwere Kost, ich mußte immer wieder aufhören, konnte das Buch nicht "durchlesen" wie ich es sonst mache. Die Geschichten machen betroffen, wütend und sehr traurig. Ich kenne dieses Land von meiner eigenen Reise und bin überzeugt, dass die Geschichten nicht übertrieben sind. Diese Hilflosigkeit und das "Ausgeliefert sein" der Uiguren ist in den Geschichten deutlich spürbar.

Mir war schon klar, daß die Uiguren kein gutes Leben mit den Chinesen haben, aber daß wirklich so schlimme Sachen passiert sind oder noch passieren, war mir nicht bewußt.

Die Geschichten sind mit viel Mitgefühl und großer Anteilnahme aber ohne jegliche Aggression oder Wut geschrieben. Diese Schilderungen der vielen kleinen und großen Gemeinheiten und Bosheiten denen die Uiguren ausgesetzt sind, sind sehr plastisch und nachvollziehbar erzählt. Der besonderen Schreibstil schildert das brisante Thema sehr deutlich, ohne jedoch die große Vergeltungs-Rache-Keule raus zu holen.

Es bleibt die Hoffnung, dass (irgendwann) die Chinesen und Uiguren respektvoll miteinander reden und leben können. Ich hoffe es sehr. Das ist ein Buch das mich sehr berührt hat, vielen Dank für diese Geschichten.

 

Ecki

 

Ingrid Widiarto,  Uigurische Geschichten,  ISBN 978-3-95630-385-2,

erhältlich bei Wagner Verlag, Amazon und allen Buchläden.  

Kommentare: 5

  • #1

    Piroschka (Samstag, 29 August 2015 21:34)

    Das hört sich nach einem Dokumentarbericht an und ist bestimmt sehr emotional. Es gibt in vielen Ländern der Erde diese Minderheiten, denen es ähnlich ergeht. Ich habe schon viel darüber gelesen. Ich verstehe nicht, warum sie nicht anerkannt werden und die gleichen Rechte leben dürfen wie die anderen Menschen ihres Landes. Es gibt noch viel Ungerechtigkeit auf dieser Welt.
    Gruß Piri

  • #2

    Ecki (Sonntag, 30 August 2015 09:47)

    Hallo Piri,

    Vielen Dank für deinen Kommentar.
    Das Volk der Uiguren ist zumindest auf dem Papier als Minderheit in China anerkannt,
    aber die tägliche Praxis sieht leider anders aus.

    Dieses Buch ist eine Sammlung von 16 unterschiedlichen Familiengeschichten,
    die leider alle, aus ganz unterschiedlichen Gründen,
    mit der chinesischen Verwaltung und Polizei Probleme bekommen haben.
    Es wird dabei aus der Sicht der Familie, von Kindern und älteren Menschen erzählt,
    wie sich eben diese Ereignisse und Vorfälle ereignet haben.
    Ein Buch ist keine leichte Kost, es macht betroffen, wütend und traurig.

    VLG
    Ecki

  • #3

    Uschi (Sonntag, 06 September 2015 17:29)

    Danke für den Buchtipp Ecki,
    das werde ich mir ganz sicher holen, denn deine Schilderungen haben mich jetzt neugierig gemacht.

    LG Uschi

  • #4

    Ecki (Sonntag, 06 September 2015 20:58)

    Hallo Uschi,

    Ja mach das, die Geschichten gehen unter die Haut,
    keine leicht Kost,
    aber man/frau bekommt tiefe Eindrücke von einem unbekannten Land.

    VLG
    Ecki

  • #5

    Ingrid Widiarto (Mittwoch, 23 September 2015 08:30)

    Danke, lieber Ecki!
    Ich habe von einigen Seiten sehr nette und sehr positive Kommentare bekommen, aber es wird wohl schwer werden, mit meinen Geschichten auf Leute zuzugehen, die nicht schon von sich aus Interesse an diesem Volk, Land oder an gesellschaftlichen Problemen haben.
    Deshalb ist jeder neue Leser ein Geschenk für mich.
    Danke also für deine Buchvorstellung und ganz liebe Grüße von Ingrid


...Eine kurze Geschichte...

Ich möchte euch ein Buch vorstellen, das mich in der letzten Woche beschäftigt hat. Es ist "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Yuval Noah Harari.

EkGdM

Die 526 leicht lesbaren Seiten sind eine hochrasante Tour durch die vergangenen 100000 Jahre, ein Blick auf die Menschheit aus der Vogelperspektive – oder aus der Perspektive eines Außerirdischen.

Sein Einfluss auf den Planeten in dieser Zeit ist bemerkenswert. Und seine Entwicklungsgeschichte ist es ebenfalls. Sie ist so reich und vielschichtig, dass es unmöglich scheint, sie auf nur 500 Seiten zu erzählen. Der Universal-Historiker Yuval Noah Harari aber hat genau das geschafft. Er legt mit seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ ein gleichsam unterhaltsames wie lehrreiches Werk über die Entwicklung unserer Spezies von den Anfängen bis heute vor.

Das Thema ist trotz seiner hohen Faktendichte unterhaltsam aufbereitet, was vor allem an der klaren Gliederung sowie der sprachlich brillanten Darstellung liegt. Es räumt mit Vorurteilen auf und eröffnet neue Perspektiven. Spannend wie ein Krimi lesen sich über große Strecken die Betrachtungen. Es ist ein Buch, dass sich als Reiselektüre ebenso eignet, oder für die abendliche Lesestunde.

Hier gibt es einen link zu einer gut gelungenen Buchpräsentation:

https://youtu.be/oB6wYvduI7M

Ich wünsche euch eine gute Unterhaltung.

Bis bald
Ecki



...zum Tod von Terry Pratchett...

Terry

Im Alter von 66 Jahren ist der britische Fantasy-Autor Terry Pratchett gestorben. "Die Welt hat einen ihrer hellsten Köpfe verloren", sagte Verlagschef Larry Finlay". Insgesamt hat der Schriftsteller 70 Bücher verfasst, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden und sich insgesamt rund 70 Millionen Mal verkauften. In den neunziger Jahren war er der erfolgreichste Autor Großbritanniens. Bekannt wurde Pratchett mit seinen "Scheibenwelt"-Romanen. Das erste Buch der Reihe, in der der Brite oft die reale Welt und Literatur satirisch verarbeitete, erschien 1983.

2007 diagnostizierten die Ärzte bei Pratchett Alzheimer, dennoch hörte er nie auf zu schreiben. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er sein letztes Buch, das ebenfalls in der "Scheibenwelt" spielte. Terry hat sich öffentlich und mutig seiner Erkrankung gestellt", sagte Verlagschef Larry Finlay. Über die vergangen Jahre sei es das Schreiben, dass ihn aufrecht gehalten habe. "Sein Erbe wird und uns über Jahrzehnte hinweg prägen", so Finlay.

Terry Prachett hat mir mit seinen Romanen viele Stunden spannende und humorvolle Unterhaltung gegeben. Seine Bücher haben mir viel Freude gemacht. Danke.

Eck



...Die etwas andere Weihnachtsgeschichte...

Es muss 1951 gewesen sein. Wir hatten ein Haus in einem Vorort von Hannover bezogen. Ein wahrer Glücksfall, sechs Jahre nach der Flucht aus Schlesien nun ein Haus mit einem großen Garten eigenen Zimmern für die Kinder, unvorstellbar nach der Enge zuvor. Und es war Weihnachten. Der Morgen des Heiligen Abends, für die Kinder die Stunde größter Ungeduld, für die Frau die Hetze letzter Vorbereitungen auf das große Fest. Sie musste noch einmal in die Stadt. Da lag frierend und mit bettelnden Augen ein völlig verhungerter Hund vor der Haustür. Er möchte ins Haus, fressen und trinken. Er wird eingelassen und bekommt, was er will, gierig, völlig verhungert stürzt er sich auf den Fressnapf, umringt von den Kindern. Sie wollen ihn behalten. Aber nun, zu drei Menschenkindern noch ein Hund, und noch dazu dieser, verdreckt, eine Mischung aus Terrier und Pudel, und wem ist er entlaufen? Außerdem muss meine Frau in die Stadt. So wird er wieder hinausgeführt. Aber er läuft mit, immer hinter der Frau, als gehöre er schon dazu, bis zur Haltestelle. Die Straßenbahn kommt, er will mit einsteigen. Er darf es nicht. Er bleibt zurück, ein Häufchen Elend, frierend und schmutzig.
Meine Frau ist wohl eine kleine Stunde in der Stadt geblieben. Aber als sie zurück mit den letzten Einkäufen aussteigt, sieht sie ihn wieder: Er hat diese Stunde gewartet, auf seine letzte Hoffnung: Dass er aufgenommen würde ins Warme und Menschliche. So kommen sie beide zusammen wieder an, jubelnd von den Kindern begrüßt. Der Vater wird gefragt: Ja, am Heiligen Abend müssen wir ihn wohl aufnehmen. Im Stall von Bethlehem war sicher auch ein Hund. Auf den alten Bildern ist er immer wieder zu sehen. Er sieht dem kleinen Heimatlosen sehr ähnlich.
So ist er geblieben. Er blieb 14 Jahre. Er war ein treuer Hund. Er zog mit uns nach Berlin und wurde der unbestrittene Herr der ganzer Straßen in Lichterfelde. Er zeugte unzählige Kinder. Noch heute sind sie in unzähligen Enkeln und Urenkeln zu erkennen, schwarzweiß, sehr preußisch. Er kämpfte mit allen Artgenossen, todesmutig. Er wartete Stunden vor den Gartentoren läufiger Hündinnen und fror einmal im Eis fast fest. Er war Liebling und Held, sehr robust, fast ordinär, aber zuverlässig und uns allen unbeirrbar zugetan. Er starb 1965. Er hieß Fips.
Wäre es nun nicht der Heilige Abend gewesen, damals in Westerfeld, hätten wir ihn je geschenkt bekommen?.

Diese Geschichte ist von Heinrich Albertz

Heinrich Albertz (* 22. Januar 1915 in Breslau; † 18. Mai 1993 in Bremen) war ein evangelischer Pastor und ein deutscher Politiker (SPD). Der Theologe war von 1966 bis 1967 Regierender Bürgermeister von Berlin.

Allen Bücherkisten-Freunden wünsche ich ein friedliches und entspanntes Weihnachtsfest.

Ecki



...Dezember-Blues...

Grau in Grau war heute morgen mein Hundespaziergang.
Grau, feucht und kalt.

Hier ein paar Eindrücke

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Auf kalter Spur

Gemütlich ist´s heut nur im Haus.
Im Freien sieht es trostlos aus:
Schnee schmilzt auf allen Wegen.
Die Luft fast lau,
doch grau in grau
versinkt die Welt im Regen.

Ich wintermüdes Menschenkind
träum sehnsüchtig vom Frühlingswind,
von Schneeglöckchen und Veilchen.
Auf kalter Spur
säumt die Natur.
Sie braucht wohl noch ein Weilchen.

Doch wird es endlich Frühling sein
erblüht das Land im Sonnenschein
und aus dem grünen Garten
grüßt lieb vertraut
der Amsel Laut.
Ich kann es kaum erwarten.

Vielen Dank an Anita Menger, die dieses Gedicht schrieb.

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Bis bald
Ecki



...Gedichte...

Liebe Büchekistenfreunde,

Früher mußte man in der Schule auch Gedichte lernen,
so richtig auswendig lernen....
War das bei euch, zu eurer Schulzeit auch so?
An welche Gedichte könnt ihr euch noch erinnern?
Könnt ihr die Gedichte immer noch auswendig hersagen?
Was waren denn eure Lieblingsgedichte?
Lest ihr jetzt auch noch Gedichte? Manchmal??
Wenn ja, was für Gedichte gefallen euch jetzt?

Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viel mitmachen
und von "Ihren Gedichten" erzählen/schreiben.

Als kleine Einstimmung ein Gedicht von Erich Kästner das mir sehr gut gefällt.

Die Entwicklung der Menschheit

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehen die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrig lässt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
dass Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die selben Affen.

Bis bald
Ecki



...Review Wolkenatlas...

Der gestrige Film "Der Wolkenatlas" in der ARD war für mich ein besonderes Erlebnis. Ich habe das Buch gelesen, bzw. als Hörbuch gehört und hatte nun große Erwartungen an die Verfilmung von Tom Tykwer.

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Das Lesen/Hören des Buches ist anstrengend, da der Zusammenhang der sechs unterschiedliche Geschichten nicht so deutlich ist. Die Verfilmung hat dieses Problem durch häufigen Wechsel der Geschichten und durch die Besetzung der Schauspieler in unterschiedlichen Rollen wesentlich entschärft. Trotzdem ist dieser Film keine leicht Kost.

Hier eine kurze Filmbeschreibung:
Der Film mit Tom Hanks und Halle Berry besteht aus sechs Episoden aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die zeigen, wie alles mit allem zusammenhängt!
Anno 1848: Der Anwalt Ewing (Jim Sturgess) bereist den Pazifik und beginnt, an der Sklaverei zu zweifen...
1936: Der bisexuelle Komponist Frobisher schreibt das "Wolkenatlas"-Sextett...
1973: Journalistin Luisa (Berry) deckt eine Atomintrige auf...
2012: Der Verleger Cavendish landet im verriegelten Altenheim...
2144: Ein weiblicher Klon streift seine Fesseln ab...
in ganz ferner Zukunft, nach der Apokalypse: Ein Ziegenhirte (Hanks) lernt, seinen inneren Dämon zu bekämpfen...

Tom Tykwer ("Das Parfüm") hat hier einen dreistündigen Kinokoloss erschaffen, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Ein maßloses, ambitioniertes Metawerk, teils Drama, teils Komödie, teils Sci-Fi. Es kreuzt seine Episoden mit eigenwilliger Logik, zeigt seine Edelschauspieler in immer neuen Verwandlungen und stürmt beständig auf dem schmalen Grat zwischen Naivität und Genialität voran. Sowohl das Gute wie das Böse, so suggeriert "Wolkenatlas", sind in der DNA der Menschheit verankert, aber das Gute kann siegen, wenn wir uns mutig von Konventionen befreien. Jede Tat hat Folgen, Vergangenheit und Zukunft hängen untrennbar zusammen!

Der Roman/Film stellt die Auswirkungen dem "Willen zur Macht" auf die menschliche Natur durch die Jahrhunderte dar: In jedem Zeitalter existierten Unterdrücker und Unterdrückte, Ausbeuter und Sklaven, trotz aller entgegengesetzten Bemühungen. muss eine „gänzlich räuberische Welt sich eines Tages selbst auffressen“. Der Weg aus diesem Teufelskreis sei der kollektive Glaube an eine bessere Welt.

Eine weitere Interpretation ist das Thema der Seelenverwandtschaft und Reinkarnation. Sechs der Charaktere haben in den unterschiedlichen Zeiten das gleiche Muttermal und erleben Déja-vus, dunkle Erinnerungen an vorherige Leben. Die Idee der Reinkarnation wird immer wieder angesprochen; "Der Tod ist nur eine Tür, die sich hinter uns schließt".

Der titelgebende „Wolkenatlas“ ist eine Metapher für die von Mensch zu Mensch wandernden Seelen. Ihre Wege und Routen zu kartografieren entspräche einem Atlas der Wolken. Damit lässt sich das Buch zwar als Geschichte mehrerer Menschen, aber nur einer Seele verstehen. Mitchell legt es einem seiner Charaktere in den Mund: „Die Seelen wandern über die Zeit wie die Wolken über den Himmel“ und "Von der Wiege bis zur Bahre sind wir in Vergangenheit und Gegenwart mit anderen verbunden.

Alles-in-allen ein großartiger Film, bei dem man hinterher stundenlang diskutieren kann.
Ich habe mir heute für den nochmaligen Genuss die DVD für 4,99 € gekauft .

Wer hat den Film noch gesehen? Wie ist/war euer Eindruck?

Bis bald
Ecki



...Cloud Atlas - Der Wolkenatlas...

Ich möchte euch auf eine Buchverfilmung aufmerksam machen.

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Am Mittwoch, den 6. 8. um 22:45, wird in der ARD die Verfilmung des Buches "Der Wolkenatlas" gezeigt. Das Buch von David Mitchell ist sehr spannend, vielschichtig, nicht so ganz einfach zu lesen, aber es hat mir gut gefallen und nun bin ich auf die Verfilmung sehr gespannt.

Hier eine Kurzkritik aus der NZZ:
„Mitchell kartographiert Seelen und schreibt Weltliteratur“. Sechs Lebenswege, die sich unmöglich kreuzen können: darunter ein amerikanischer Anwalt, der um 1850 Ozeanien erforscht, ein britischer Komponist, der 1931 vor seinen Gläubigern nach Belgien flieht, und ein koreanischer Klon, der in der Zukunft wegen des Verbrechens angeklagt wird, ein Mensch sein zu wollen. Und dennoch sind diese Geschichten miteinander verwoben. Mitchells originelle Menschheitsgeschichte katapultiert den Leser durch Räume, Zeiten, Genres und Erzählstile und liest sich dabei so leicht und fesselnd wie ein Abenteuerroman. „David Mitchell nimmt den Leser mit auf eine literarische Achterbahnfahrt. Und man wünscht sich, diese Reise möge nie enden.“ (A.S. Byatt)

Hier gibt es mehr Infos und einen Trailer zum Film:
http://www.kino.de/kinofilm/cloud-atlas/135711

Leider wird der Film erst zu später Stunde gezeigt, aber ich hoffe, dass es sich lohnt.

Bis bald
Ecki



...Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten...

"Was für eine spannende Idee: die Welt zu erklären anhand von 100 Museumsobjekten. Neil MacGregor, Direktor des British Museum, hat zunächst für den BBC Ausstellungsstücke seines Museums als besonders charakteristisch für einzelne Epochen oder Entwicklungsstufen der Weltgeschichte definiert und dann - eben nicht nur beschreibt sondern anhand der Stücke die Welt erklärt. Soviel Bildung wie er möchte man haben. Es ist ein Riesenvergnügen, das Buch zu lesen, man bekommt Lust auf einen Besuch des Museums, vor allem aber: man bekommt Lust auf eine vertiefte Beschäftigung mit der Welt!"

Wenn man sich für Geschichte interessiert, es jedoch einmal anders erleben möchte, sollte auf jeden Fall dieses meisterhafte Buch kaufen. Der Autor hat es wunderbar verstanden, Bilder (bzw. abgebildete Objekte) als Symbole ihrer historischen Kontexte zu beschreiben, ohne jedoch die Geschichte zu vereinfachen oder klischeehaft und populärwissenschaftlich zu behandeln. Ganz im Gegenteil, er bleibt sächlich, erklärt, erläutert und argumentiert extrem intelligent und er schafft es auch, die Dynamik und damit die Verletzbarkeit der Historik spürbar zu machen.

geschichte

Das Buch ist schön und zugänglich geschrieben, sehr erzählerisch und ohne Fachsprache. Man kann es jedem schenken, der lesen kann, von der Oma zum Enkel, es macht Lust auf mehr Wissen!

Bis bald
Ecki



...Der Distelfink...

Ich lese/höre gerade das Buch "der Distelfink" von Donna Tartts und bin ganz begeistert. Deshalb stelle es hier kurz vor und empfehle es für den nächsten Buchkauf.

Hier eine Rezension der FAZ:
Man könnte sagen, dieser Roman sei konventionell erzählt, habe mit 1022 Seiten Überlänge und könne sich nicht recht entscheiden, ob er ein Entwicklungs-, Bildungs- oder vielleicht doch lieber ein Kriminalroman sein will. Trotzdem ist er ein Meisterwerk. „Der Distelfink“ handelt von Kindern und Eltern, von Tod und den Versuchen, Verlust zu verwinden, von großer Kunst und schlimmen Betrügereien, von Freundschaft, Verrat und Liebe. Vor allem aber geht es um die verschwimmende Grenze zwischen guten Absichten und bösen Taten, um den Webfehler im Muster des Schicksals, den jeder Mensch selbst darstellt, und um das Rätsel der Identität: „Ein großes Leid und eines, das ich erst anfange zu verstehen: Wir können uns nicht aussuchen, wer wir sind.“

Theodore Decker, der Ich-Erzähler dieser Lebensbeichte, ist dreizehn Jahre alt (und damit im besten Tartt-Alter, die ein Faible für den Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter hat), als er seine Mutter bei einem Bombenanschlag im New Yorker Metropolitan Museum verliert. Gerade noch standen sie vor dem aus dem Mauritshuis in Den Haag entliehenen kleinen Bild eines zahmen Distelfinken, das Carel Fabritius, der Schüler Rembrandts und Lehrer Vermeers, 1654 in Delft gemalt hat. „Das ist ungefähr das erste Bild, das ich jemals wirklich geliebt habe“, sagt die Mutter und erzählt ihrem Sohn, dass Fabritius noch im selben Jahr 1654 bei der Explosion einer Schießpulverfabrik ums Leben kam. Als Theo seine Mutter Minuten später im Rauch und dem Chaos nach der Detonation nirgends mehr sehen kann und sich stattdessen mit einem alten Mann allein sieht, der kurz zuvor zusammen mit einem rothaarigen Mädchen ebenfalls den Fabritius bewundert hat, nimmt er das Bild an sich...

Distelfink

Nach meiner Meinung: Sehr empfehlenswert!

Bis bald
Ecki



...Der Film zum Buch...

Liebe Bücherkistenfreunde,

Ich war mal wieder in Kino und habe mir den Film "Der Hunderjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" angesehen.
Jonas Jonasson erzählt in seinem Bestseller von einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines eigensinnigen Mannes, der sich zwar nicht für Politik interessiert, aber trotzdem irgendwie immer in die großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war. Das Buch/Hörbuch hat mir sehr gut gefallen, ich fand die Geschichte spannend und witzig.

Leider erreichte der Film nicht diese Intensität, natürlich gab es auch lustige Szenen und gute Darstellerleistungen, aber an das Buch kam dieser Film nicht heran. Es ist immer das gleiche Problem, meist ist man dann nach einem Kinobesuch enttäuscht.

Dies ging mir schon bei anderen Buchverfilmungen so. "Der Medicus" oder "Die Vermessung" der Welt" sind für mich Beispiele von einer nicht gelungenen Buchverfilmung. "Nachtzug nach Lissabon", "Das Boot", "Die Blechtrommel" und Papillion" sind meiner Meinung nach recht gut gelungene Buchverfilmungen, wobei es wahrscheinlich bei der Beurteilung wichtig ist, ob man/frau zuerst das Buch gelesen hat oder zuerst den Film gesehen hat.

Wie ist eure Meinung zu den Buchverfilmungen?
Was sind eure besten und schlechtesten Buchverfilmungen?
Soll man/frau sich diese Filme überhaupt ansehen?
Ist die Reihenfolge wichtig?

Ich würde mich sehr über eure Kommentare dazu freuen.

Bis bald
Ecki



...Buchempfehlung...

Liebe Blogfreunde,

Als eine Ergänzung zu meinen Seidenstrassen-Reisebericht vom Juni 2013 möchte ich euch zwei Bücher vorstellen. Diese Bücher sind von Ingrid Widiarto geschrieben, die diese interessante Landschaft im Jahr 2011 bereist hat.

Das Buch "Im Land der Uiguren"entstand nach ihrer letzten Reise entlang der Taklamakan-Wüste. Diese sehr persönliche Erzählung von einer Reise in einen uns Mitteleuropäern kaum bekannten Teil von China. Xingjiangs ursprüngliche Kultur ist eher zentralasiatisch als chinesisch und um diese uigurische Kultur kennenzulernen ist die Autorin mit einheimischer Begleitung zu einer Reise durch das Land an der alten Seidenstraße aufgebrochen. Im Buch wird auf spannende Weise vom Reiseablauf, aber auch von vielen Begegnungen mit den Bewohnern berichtet. Im Anhang finden sich viele schöne Farbbilder von den Menschen und Landschaften entlang der Seidenstrasse.
Das Buch ist im Wagner-Verlag erschienen; ISBN 978-3-86279-604-5; 19,80€.

Das Buch "Yanar, der Uigure" beschreibt das Leben eines ugurischen Jungen. Anhand einiger Szenen aus dem Leben eines uigurischen Jungen zeichnet dieses Buch ein Bild dieses wenig bekannten Landes: seine ungewöhnliche Natur mit der gewaltigen Wüste Taklamakan, das Vermächtnis der alten Seidenstraße und das tägliche Leben der Menschen, die dort zu Hause sind. Yanar erlebt Dinge, die Kinder in Deutschland nicht erleben können, weil die Natur und die gesellschaftlichen Gegebenheiten vollkommen anders sind. Und trotzdem ist er ein Junge wie alle Jungen auf der ganzen Welt, ein liebenswerter Bengel, der spannende Abenteuer liebt, der sehr gut malen kann und Maler werden will und, wenn es einmal sein muss, alles daran setzt, um seinen eigenen Kopf durchzusetzen.
Das Buch ist im amicus-Verlag erschienen; ISBN 978-3-944039-40-4; 14,95€.

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Bis bald
Ecki



...Ostern - Nachlese...

Liebe Bücherfreunde,

ich möchte euch heute ein Buch vorstellen das gut zur Osterzeit passt.
Was ist damals vor 2000 Jahren in Jerusalem eigentlich passiert?
Christopher Moore bietet mit seinem Buch "Die Bibel nach Biff" eine etwas andere Interpretation an.
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Die Bibel nach Biff beginnt, als der Engel Raziel auf die Erde geschickt wird. Die Waffen könne er im Schrank lassen, sagt Auftraggeber Erzengel Stephan, diesmal sei es kein Rachejob. Vielmehr gehe es um ein neues Buch, ein Evangelium zum 2000jährigen Jubiläum der Geburt Jesu, geschrieben von Jesus' Jungendfreund und Begleiter Levi, genannt Biff. Einem jener Apostel, über die sich die Bibel bisher lieber ausschwieg - aus naheliegenden Gründen, denn Biff war, zumindest Raziels Meinung nach, ein A.... Aber Jesus ist der Ansicht, dass es Zeit wäre, einmal die ganze Geschichte zu erzählen, und dafür ist keiner besser geeignet als eben Biff. Also reist Raziel nach Jerusalem und lässt Biff kurzerhand auferstehen.
Nun sitzen die beiden, Stephan und Biff, im Hyatt Regency, St. Louis, und Biff kritzelt die Briefbögen des Hotels mit dem neuen Evangelium voll, während der Engel sich im Fernsehen seichte Soaps ansieht und Schokoriegel futtert. Tatsächlich lässt Biff in seinem Buch nichts aus, von jenem Tag, als er Jesus zum ersten Mal gesehen hat, bis zu seinem eigenen Selbstmord, ein paar Minuten, nachdem er Judas Ischarioth umgebracht hat. Schon damit wird klar: so übergenau nimmt es Christopher Moore mit den historisch überlieferen Tatsachen nicht.
Sie fehlen nicht, die biblisch überlieferten Geschichten, vom Weinwunder in Kanaan, Krankenheilungen, Totenauferweckungen, Bergpredigt. Aber es gibt eben noch eine Menge mehr zu erzählen. Die Jahre Jesu in Tibet zum Beispiel, als er auf einem Holzpflock balancierend auf Erleuchtung hofft. Überhaupt seine ganze buddhistische Ausbildung. Die Begegnung mit einem Yeti. Sein erstes Wirken, als er in einem Tempel des Kahns eine Kinderopferung stoppte.

Theologisch ist Christopher Moore schwer zu verorten. Er macht keinerlei Versuche, die Wunder Jesu rational zu erklären. Sie passieren eben, und allenfalls lässt sich eine gewisse Zurückhaltung feststellen, mit der er sie beschreibt. Auch seine Lehre wird kaum uminterpretiert, wie man nach den Tibet-Episoden erwarten könnte. Bestenfalls wird sie ironisch gebrochen, etwa wenn Jesus und seine Jünger lange über die Bergpredigt und insbesondere die Seligpreisungen diskutieren, oder wenn immer wieder darauf hingewiesen wird, dass die Lehre vom Heiligen Geist einigen der Mitreisenden zu hoch ist. Aber Moore lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus seine Gottessohnschaft durchaus ernst nimmt und seinen Weg als Retter zielstrebig geht, auch wenn alle um ihn her ihn davon abzuhalten versuchen.
Dem Roman ist abzuspüren, dass er gründlich recherchiert wurde. Christopher Moore hat sich nicht nur mit dem Neuen Testament auseinander gesetzt, sondern hat die Gegenden, in denen die Geschichte spielt, selbst bereist, hat sich Hintergrundwissen angeeignet, mit dem er seinen Roman anreichert. Dies macht die Lektüre auch jenseits des Spaßes lohnend. Orte, die in der Bibel nur namentlich genannt sind, werden im Roman vor Augen geführt, Alltagsbräuche erklärt und das jüdische Leben durchleuchtet. Wem es bisher nicht gelang, Pharisäer und Saduzäer auseinander zu halten, kommt hier genauso auf seine Kosten wie jene, die wissen wollen, mit was für einer Art von Geißel Jesus vor seiner Kreuzigung wohl misshandelt wurde.

Um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen: Lachen ist gesund. Gerade dann, wenn es gelingt, über sich und sein eigenes Wertesystem zu lachen. Insofern sei Christopher Moores "Die Bibel nach Biff" allen wärmstens empfohlen. Für junge Leute, die sich gerade mit Konfirmandenunterricht rumschlagen, ist es ohnehin ein Gewinn. Und wenn es dazu anregt, mal bei den anderen vier Evangelisten nachzuschlagen, kann dies auch nichts schaden. Angst vor Häresie ist unbegründet. Zwar wird das Buch aus Sicht von Biff erzählt, der es selbst mit der Religion nicht ganz so genau nimmt, Jesus und sein Wirken wird dabei jedoch in keiner Weise diffamiert.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der bereit ist für eine etwas andere Sichtweise, zumindest während des Lesens.

Viel Spass dabei ...
Ecki



...Django...

Hallo liebe Freunde der Bücherkiste,

Leider ist eure Mitarbeit in der Bücherkiste bis auf einige, wenige Ausnahmen eher schwach, bzw. nicht vorhanden. Ich weiss nicht woran das liegt, denn ihr hattet ja durchaus Interesse an dieser Gruppe. Es kamen auch keine Hinweise, Kommentare, mögliche Verbesserungsvorschläge,.. irgendwie bin ich ratlos, wie man der Bücherkiste etwas mehr Leben einhauchen kann.

Ich probier es mal so:
Die Bücherkiste ist ab sofort auch ein Forum für Filme, Lieblingsfilme, alte und neue Filme, alles übers Kino....

...Django Unchained...
Gestern habe ich mir den neuen Film Django Unchained von Quentin Tarantino angesehen. Dieser Film ist ein echter Hammer. Selten habe ich so einen spannenden, hervorragend gespielten, gut gemachten Film gesehen. Wirklich großes Kino!!! (mit einer 20m breiten Leinwand und Super-Sound kann echt kein Heimkino mithalten!!!)

Kurzinfo: http://www.djangounchained.de/
Handlung: Angesiedelt in den Südstaaten, zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, erzählt DJANGO UNCHAINED die Geschichte von Django (JAMIE FOXX), einem Sklaven, dessen brutale Vergangenheit mit seinen Vorbesitzern dazu führt, dass er dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (CHRISTOPH WALTZ) Auge in Auge gegenübersteht. Schultz verfolgt gerade die Spur der mordenden Brittle-Brüder und nur Django kann ihn ans Ziel führen. Der unorthodoxe Schultz sichert sich daher Djangos Hilfe, indem er ihm verspricht, ihn zu befreien, nachdem er die Brittles gefangen genommen hat tot oder lebendig. Nach erfolgreicher Tat löst Schultz sein Versprechen ein und setzt Django auf freien Fuß. Dennoch gehen die beiden Männer ab jetzt nicht getrennte Wege. Stattdessen nehmen sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier. Während Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste weiter verfeinert, verliert er dabei sein größtes Ziel nicht aus den Augen: Er will seine Frau Broomhilda (KERRY WASHINGTON) finden und retten, die er einst vor langer Zeit an einen Sklavenhändler verloren hat. Ihre Suche führt Django und Schultz zu Calvin Candie (LEONARDO DICAPRIO). Candie ist der Eigentümer von Candyland, einer berüchtigten Plantage. Als Django und Schultz das Gelände der Plantage unter Vorgabe falscher Identitäten auskundschaften, wecken sie das Misstrauen von Candies Haussklaven und rechter Hand Stephen (SAMUEL L. JACKSON). Jede ihrer Bewegungen wird fortan genau überwacht und eine heimtückische Organisation ist ihnen bald dicht auf den Fersen. Wenn Django und Schultz mit Broomhilda entkommen wollen, müssen sie sich zwischen Unabhängigkeit und Solidarität, zwischen Aufopferung und Überleben entscheiden.

Regisseur und Drehbuchautor: Quentin Tarantino
Hauptdarsteller: Jamie Fox, Christoph Waltz, Lenardo Di Caprio, Samuel L. Jackson, Kerry Washington, ...

Dieser Filmkritik aus dem internet von "experimentvoll" kann ich nur zustimmen:

"Gute Filme polarisieren. Ist man ein Fan von Tarantino ist Django ein sehr gelungener Film. Ist man kein Fan von ihm, mag man nur den Kopf schütteln über diese makabere Mischung aus Humor und Gewalt und Vergangenheitsbewältigung. Dann regt man sich wahrscheinlich auch darüber auf, dass 500x Nigger gesagt wird.

Letztlich lasse ich mich immer bei Filmen vom Gefühl leiten. Kann ein Film mich über fast drei Stunden fesseln, ohne das ich mich langweile?

Ja, Django schafft es. Für mich eine absolute Stärke, wenn ich nicht auf die Uhr schauen muss.

Begeistern mich die Schauspieler mit ihren Leistungen?.

Oh mein Gott, ja. Django schafft es auf nicht geglaubter Art und Weise.

Die Rolle von Samuel L. Jackson als Stephen ist unglaublich gelungen. Ein Schwarzer der Cognac trinkt und aus dem Sklaventum seinen Vorteil zieht und die Herrschaftsordnung verteidigt. Diese überzeichnete Rolle ist grandios gelungen in eben seiner absoluten Überzeichnung.

Grandios weiterhin die Gestik und Mimik von Di Caprio. Das ist höchste schauspielerische Kunst. Auch die Endszene mit Waltz und DiCaprio überzeugt, weil die Dominanz in der Szene zwischen den Schauspielern wechselt. Dieser Schlagabtausch, dieses Spiel mit dem jeweils anderen. Genial. Und dieses Diabolische in den Augen von DiCaprio. Unglaublich gelungene schauspielerische Leistung.

Ich muss gestehen auch Jamie Fox überzeugt als Django. Persönlich hält er die Story zusammen. Seine Rolle passt hervorragend in das Setting, auch wenn die Anlage der Charaktere - meiner Meinung nach - Di Caprio, Waltz und Samuel L. Jackson dominanter und präsenter wirken lassen. Aber auch hier ein grandiose schauspielerische Leistung.

Nun zum Setting.

Erstaunlich, dass die Mischung aus Humor und Gewalt so gut funktioniert. Einerseits lacht man über die Situationskomik und den humorvollen Dialogen, (wann darf man schon mal einen Sheriff ohne Konsequenzen töten ^^^) andererseits begleitet genauso viel brutale Gewalt die Szenen. Und manchmal gelingt in einer makaberen Mischung auch Beides, wie in der Salon-Szene, wo zwei Schwarze sich gegenseitig umbringen, und die Weißen ihren Cocktail trinken und sich Nettigkeiten austauschen. Gerade solche Szene schaffen es, die Sinnlosigkeit des Sklaventums darzustellen. Besser als es fast jede Dokumentation schaffen kann. Oder die beliebige Willkür wie sie in der Szene deutlich wird, als die Hunde einen Schwarzen zerreißen, deutet auf die ganze Sinnlosigkeit.

Sicherlich, der Film soll unterhalten und kein Lehrbuch über Menschenrechte sein. Er mag den Amerikanern einen historischen Spiegel vorhalten. Und er mag auch tagespolitisch motiviert sein, das heutige Amerika an seine Geschichte und den noch heute spürbaren Auswirkungen des Sklaventums zu erinnern.

Am Ende ist er eine geniale tarantinische Mischung aus Splatter und Actionkömdie/ oder Actionfilm mit humorvollen Elementen.

So sehr ich durchaus auch diesen Bezug auf das Sklaventum sehen mag, so sehr mag ich an dem Film eben viel stärker den Tarantino-Stil. Die Mischung aus Humor und Brutalität. Und Tarantino schafft es in diesem Film besonders, Charaktere zu schaffen, die so kraftvoll und dominant sind, dass mich die Dialoge so sehr gefesselt haben.

Aber der Film hat darüber hinaus noch eben diese netten kleinen Pluspunkte, die ich an Filmen so sehr mag.

Der Auftritt von Franco Nero in Django. Historisch. Die Musik von Morricone. Historisch. Dieser zum Teil gelungene Retro-Stil des Spaghetti-Western. Historisch.

Und da ich nicht mehr der Jüngste bin, habe ich es genossen, dass der Film oftmals Szenen hat laufen lassen, ohne dass mich 50 Schnitte pro Minute an den Rand der Verzweifelung treiben. Eine Blende über 40 Sekunden. Herrlich ruhig.

Ich bin begeistert, ein toller Film, der eben Humor, Gewalt und die Verletzung der Menschenrechte in prägnanter Weise zusammenfasst."

Dem kann ich mich nur anschließen.
Ecki



...Tiziano Terzani...

Heute stelle ich ein weiteres Lieblingsbuch vor:
"Das Ende ist mein Anfang" von Tiziano Terzani.

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=tiziano%20terzani%20das%20ende%20ist%20mein%20anfang&source=web&cd=2&cad=rja&sqi=2&ved=0CGQQFjAB&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FTiziano_Terzani&ei=ZrbcUNj3IMvhtQbOxoGwBg&usg=AFQjCNHSVMW2Pf-iPu9LGMRwbBZcMEBdeQ&sig2=3SjeXynrLuSR0rA9yP9nZw

Als der langjährige Spiegelredakteur und Auslandskorrespondent Tiziano Terzani sicher ist, dass er aufgrund seiner Krebserkrankung nicht mehr lange zu leben hat, zieht er sich auf sein Domizil in Orsigna zurück und macht seinem Sohn Folco den Vorschlag: "Wir setzen uns jeden Tag ein paar Stunden zusammen und Du kannst mich alles fragen, was Du willst!" - In den Erinnerungen und Gesprächen zwischen Vater und Sohn entsteht so nicht nur ein schillerndes Kulturpanorama des fernen Ostens, sondern auch eine einzigartige spirituelle Biografie, die an die letzten Fragen rührt. Ein gleichwohl nachdenkliches und faszinierendes Leseerlebnis! (Rez. von Benjamin Haase)
Das posthum veröffentlichte Buch wurde prompt ein Bestseller: Terzani bedient die Bedürfnisse vieler Menschen im Westen nach spirituellem Trost und alternativer Orientierung. Die Auskünfte des anerkannten Journalisten, der vor allem aus China berichtete, erscheinen besonders authentisch. Ein wunderbares Buch.

(2010 wurde das Buch mit Bruno Ganz in der Hauptrolle verfilmt)

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