…an der Seidenstrasse - China Teil 7…



Kucha

Die Nachtfahrt im Schlafwagen war wieder bequem aber kurz. Das Frühstück wurde vom Reiseleiter serviert, Banane, Nescafe, schlabbriges Toastbrot und eine synthetische Wurst, das war leider nicht so gut. Die Sanitär-Anlagen im Zug waren sehr rustikal und gewöhnungsbedürftig. Wir fuhren am Nordrand der Wüste Taklamakan durch eine kurvenreiche Gebirgsgegend, die Berge waren zerklüftet und kahl, im engen Tal gab es nur wenig Büsche oder Bäume. Es sah unbewohnt aus. 

Neben unserem Schlafwagen gab es auch einen Speisewagen. Mein erster Besuch verscheuchte gleich die ganze Zug-Mannschaft, no picture please. Um 10:00 waren die freundlichen Mädchen zugänglicher und ich konnte Hähnchen mit Gemüse probieren. Ein gutes kaltes Bier gab es auch. 

Die Zugfahrt zog sich endlos dahin. Wir fuhren wieder durch die Wüste mit ausgetrockneten Flusstälern und spärlichen Bewuchs. 

Wir kamen bei Korla, einer größeren Stadt direkt am Wüstenrand vorbei und da standen die neue großen Industrieanlagen mit Raffinerien, Öl-Abfüllanlagen und vielen anderen Verarbeitungsbetrieben. Hier wird sehr stark investiert und für die "Zukunft" gebaut. Das ist die neue Wüste. 

Am frühen Nachmittag erreichten wir Kucha (Kuqa), eine moderne Oasenstadt zwischen Tianshan-Gebirge und Taklamakan-Wüste. Kucha war zur Seidenstrassenzeit ein wichtiges Zentrum und für die Ausbreitung des Buddhismus in Ostasien von herausragende Bedeutung. Davon zeugen in der Umgebung auch einige alte buddhistische Klöster und Grottentempel mit Buddha-Abbildungen.

Der kleine Bahnhof in Kucha war umlagert von vielen Menschen aus der Umgebung, die mit Sack und Pack auf die Weiterreise warteten. Wir wurden bestaunt, scheu angelächelt oder gegrüsst, viele Touristen scheint es hier nicht zu geben. Schade, dass man sprachlich keine Möglichkeiten mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Wir fuhren zunächst ins Hotel und genossen die Dusche. Nach einer kurze Pause fuhren wir zur zu den Ruinen von Subashi , einer großen Klosteranlage aus dem 4. Jahr-hundert, die im 12. Jahrhundert zerstört und verlassen wurde. Erkennbar sind leider nur noch Reste des Tempels. Die Größe der Anlagen auf beiden Seiten des Kucha-Flusses waren wirklich beeindruckend. 

Danach ging es zurück in die Stadt, an den Rand der Altstadt. Direkt am Ufer des ausgetrockneten Kucha-Flusses besuchten wir einen Strassenbasar, der mir durch seine Lebendigkeit und Ursprünglichkeit sehr gut gefallen hat. Leider hatten wir nicht mehr Zeit um auch die umliegenden Straßen zu entdecken. 

Nachdem Abendessen ging es zum nahen Volkspark, einer sehr schönen Parkanlage, in der sich abends die Menschen treffen, um gemeinsam Sport zu machen, mit den Kindern spielen oder am Nachtmarkt noch leckere Grill-Spiesse geniessen. 

Nach einem spartanischen Frühstück fuhren wir am nächsten Morgen mit unseren Bus nach Norden. An einem alten Signalturm aus dem 4. Jahrhundert machten wir einen kurzen Fotostop. Auf diesen Signaltürmen wurden früher Signalfeuer abgebrannt um die Menschen in der Stadt vor möglichen Angriffen der "Barbaren" zu warnen. Dieser Lehm-Turm war durch seine Größe schon sehr beeindruckend. 

Weiter ging es auf einer schmalen Strasse ein wirklich wildes Gebirge. Die Sandsteine wurden hier im Laufe der Jahrtausende von Wind und Regen ausgewaschen, so dass eine bizarre Felsenlandschaft entstanden ist. Bei einem weiterer Fotostop konnte diese einmalige Landschaft genossen werden. 

Weiter fuhren wir nach Kizil, einem kleinen Tal mit den ältesten buddhistischen Höhlentempeln in China. Bereits im 3 Jahrhundert wurden hier die ersten Grotten angelegt, die auch deutlich den starken indischen Einfluss zeigen. Diese Grotten sind ähnlich wie die bei Dunhuang und Turfan in die steile Felswand geschlagen und mit religiösen buddhistischen Malereien ausgeschmückt. Auch hier wurden die schönsten Wandmalereien von deutschen Archäologen um 1920 abmontiert und sind nun in einem Berliner Museum zu bestaunen. Ich habe hier die Grotten nicht besucht, sondern einem kleinen Park unterhalb der Grotten näher angesehen. In diesem Park gab es kleine Tempel, Buddha-Figuren, Lotusteich und ein kleines Kloster/Schule. Ein sehr schöner, ruhiger Platz um sich eine kleine Ruhepause zu gönnen. 

Danach ging es weiter Richtung Westen nach Aksu, unser Zielort für heute. In einem kleinen Ort hielten wir an und versorgten uns mit frisch gebackenen Fladenbrot, gefüllten Teigtaschen und anderen leckeren Sachen. Ein Strassendorf mit einem lebhaften Markt wie aus einer anderen Welt. 

Weiter ginge es durch eine gebirgige Landschaft, bis wir kurz vor Aksu wieder auf die neue Autobahn trafen und nach kurzer Zeit erreichten wir unser Hotel. Das Abendessen, ein Supermarktbesuch und ein kurzer Spaziergang über den großen Platz beendeten den heutigen Tag. 

Hier geht es zum nächsten Teil:  Seidenstrasse - China 2013-8  


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