Wir hatten eine lange Fahrt nach Kerman vor uns, aber vorher haben wir noch den zoroastischen Feuertempel und die Türme des Schweigens besucht. Yazd ist ein Zentrum der zoroastrischen Religionsgemeinschaft, deren Begründer der Prophet Zarathustra war, vermutlich lebte er 1800 v. Chr. Einer der zentralen Sätze aus der Lehre von Zarathustra ist "Damit das Gute über das Böse siegt, muß sich der Mensch für das Gute entscheiden". Dazu gehören: Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten.
Nach zoroastrischem Verständnis ist es dem Menschen überlassen, sich für das Gute oder Böse entscheiden. Nach seiner Entscheidung kommt der Mensch nach seinem Tod in das Paradies oder in die Hölle. Feuer, Erde, Wasser und Luft sind den Zoroastriern heilig und müssen deshalb vor Verunreinigung geschützt werden. Deshalb dürfen die Toten nicht in der Erde bestattet werden, da Leichen als unrein angesehen werden. Die Leichen wurden auf den ausserhalb der Stadt gelegenen "Türmen des Schweigens" den Geiern zum Frass ausgesetzt. Nachdem die Gebeine von den Geiern abgenagt worden waren, wurden die Knochen wieder eingesammelt, mit Wachs behandelt und dann in kleinen Felsenhöhlen beigesetzt.
Der Feuertempel ist der zentrale Kultort der Zoroastrier. Das Feuer, das hier hinter einer Glasscheibe in der Vorhalle des Tempels brennt, ist ein Ableger eines seit 700 Jahren brennenden Feuers. Es soll die Gläubigen bei ihrer Entscheidung für das Gute unterstützen, wenn sie hier ihre Gebete verrichten. In einem besonderen Ritual wird der ständige Unterhalt des Feuers durch eine für diesen Dienst auserwählte Person vollzogen. Zarathustras Lehren haben das Judentum und das Christentum stark beeinflusst. Der Gedanke des jüngsten Gerichts als auch die Vorstellung und das Bild von Engeln und Teufeln gehen auf Zarathustra zurück.
Die Strasse nach Kerman führte uns an der Wüste Lut entlang, eine Sand und Gesteinswüste und die größte und heisseste Wüste Irans. Es sind dort Temperaturen von über 70° C (im Schatten) gemessen worden. Im November war die Temperatur deutlich niedriger, aber diese Weite, Leere und Lebensfeindlichkeit war sehr beeindruckend. Aus alten Zeiten befinden sich hier noch einige Karawansereien, die damals als lebensnotwendiger Rastplatz für Menschen und Tiere entstanden sind. Die Karawanserei Zeyn al-Din wurde liebevoll restauriert und steht nun wieder Gästen als stimmungsvolles Hotel zur Verfügung.
Zurück auf der endlosen Strasse bekamen wir einen kleinen Eindruck von einem Sandsturm, aber so schnell wie er gekommen ist, war er auch wieder weg.
Am späten Nachmittag erreichten wir Kerman, nach einer kurzen Pause waren wir wieder in der Stadt unterwegs. Die Jameh Moschee mit den schönen verzierten Torbögen war das Ziel. Die Farben und Ornamente der Fliesen waren wunderschön.
Der nächste Weg führte uns direkt in den großen Basar. Das Angebot an Gewürzen, Trockenobst, Kleidung, und vielen Anderen war riesig. Aber bei der großen Auswahl an schwarzen Kopfschleiern konnte ich mich nicht entscheiden.
Im Basar fanden wir eine alte, romantische Teestube, wo wir Tee und die erste Wasserpfeife probieren konnten. Minze mit Orange war die Tabakmischung, echt lecker!
Weiter ging es an das andere Ende des Basars, vorbei an Kupferschmieden mit herrlichen Kannen und Kesseln.
Wieder zurück im Hotel gab es ein gutes Abendessen "wunderbar - wunderbar" und danach eine ruhige und gute Nacht.
Bis bald - Ecki
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