Dienstag
Heute fuhr Prased mit dem Taxi, weil die Strecke doch länger war. Schön klimatisiert kann man die Temperaturen im Auto gut aushalten. Die wichtigste Strasse ist die Galle Road, sie führt an der Küste entlang durch viele kleine und große Orte und ist dicht befahren. PKWs, Motorräder, Reisebusse und auch Lastwagen versuchen zwischen all den Tuktuks und Mopeds eine schnelle Spur zu finden. Es werden oft die Spuren gewechselt, manchmal mit nur cm-Abstand zum Vorder oder Nebenmann. Da braucht man als Beifahrer starke Nerven.
Zuerst fahren wir nach Beruwela. Dort gab es einen großen Fischereihafen, eine Moschee direkt am Hafen, schöne Ausblicke auf Leuchtturm und einigen kleineren Inseln. Die Fischereiflotte ist sehr groß, täglich findet ein grosser Fischmarkt statt und auf der Mole wird der Fisch getrocknet. Auch hier sind noch die Spuren des schrecklichen Tsunamis zu sehen. Dunkle Ruinen und renovierte einfache Häuser stehen eng beieinander. Weiter geht es auf der Galle Road.
Schon von weiten war der große sitzende Buddha zu sehen, ein wichtiger und gut besuchter Tempel hier nahe Beruwela. Vor dem Tempel wurden sehr schön dekorierte Obstkörbe und Blumen angeboten, die dann am Buddhaschrein von den Besuchern abgelegt wurden. Vor dem Tempel musste ich die Schuhe ausziehen und dann durfte man barfuss das große Tempelgelände betreten.
Überall waren Leute zu sehen, die im Gebet vertieft waren oder ihre Geschenke am Altar abstellten. Im Tempel gab es viele schöne ausdruckstarke Bilder aus dem Leben Buddhas zu sehen. Leider kenne ich nicht viel davon.
Der nächste Stop war bei einem Turtle Research Center, einer Schildkrötenfarm, wo verletzten Schildkröten geholfen wird und Schildkröteneier unter Aufsicht ausgebrütet werden und die Kleinen dann ins Meer begleitet werden. Die Meinugen zu dieser Hilfe ist umstritten, denn es ist wohl auch das Geld wichtig, das mit den Schildkrötengärten verdient wird.
Die Anlage macht einen sauberen und gut geführten Eindruck, ein netter Guide erklärte die Lebensweise der Tiere und deren Probleme in der dicht besiedelten Küstenregion. Es gab Schildkröten in allen Größen zu sehen, von den ganz kleinen, 3 Tage alten Babies bis zu einer 25-jährigen Schildkröte von ca.1 m Durchmesser.
Der Schabel einer ausgewachsenen Schildkröte ist sehr beeindruckend, da sollte man etwas vorsichtig sein. Die Tiere werden in mehreren Becken gehalten, sie machen einen guten lebendigen Eindruck. Das war ein sehr interessanter Besuch mit vielen Infos.
Weiter fuhren wir auf der Galle Road zum Maduganga River, dort gibt es eine Lagune, die ich mit dem Boot befahren möchte. An der Straße südlich von Benota reihen sich grosse Hotelanlagen aneinander. Die Strände hier sind flach und bieten alle Arten von Wassersport und Unterhaltung. Das ist mir aber alles zu hektisch, da bin ich doch lieber in meinem kleinen Paradies.
Beim "Captain" war die Anlegestelle der Boote, es gab eine Schwimmweste und dann ab ins Boot. Der Bootsführer konnte etwas Englisch und erzählte über die Lagune, die nur bei Flut mit dem Meer verbunden ist, dass es hier viele Vögel und Fische gibt, aber auch Warane und Alligatoren. Zuerst fahren wir dem Fluss entlang, das Ufer ist dicht bewachsen; Bananenbäume, Palmen, Bambus und noch viel mehr Bäume die ich nicht kenne. Der Bootsführer zeigt mir Kormorane, Reiher und auch Kingfischer, das sind die schönen bunten Eisvögel. Wunderbar, es gibt viel zu sehen. Leider waren die Vögel schneller, als ich mit der Kamera. Zwischen den Bäumen sind auch einfache Hütten zu sehen, hier wohnen Fischer, die teilweise noch mit Einbaumbooten die Fischernetze auslegen, erzählt mein Bootsführer. Am Ufer, auf dem Ast eines Baumes liegt ein ausgewachsener Waran, ein grosser Kerl, er macht wohl sein Mittagsschläfchen. Man braucht schon sehr gute Augen, um dieses Tier zu entdecken.
Das Boot lenkt direkt auf einen Mangrvenwald zu und schon sind wir darin verschwunden. Wir fahen wie in einer Höhle aus Baumwurzeln. Diese Wurzeln sind meterhoch und dicht an dicht. Es läßt sich kaum etwas erkennen. Wir fahren entlang eines schmalen Kanals und nach einigen Kurven erreichen wir wieder die Lagune. Eine spannende Tour, so etwas gefällt mir.
Nach ein paar Minuten erreichen wir die Zimt-Insel. Dort wird mir die Zimtrinden-Herstellung gezeigt, eine junge Frau schälte vorsichtig ein dünnen Ast des Zimtbaumes ab, diese Rinde wird getrocknet und fertig ist der Zimt. Der Zimt wird weiter verarbeitet zu Öl, Pulver und intensiv riechenden Essenzen. Er wird natürlich in der Küche, aber hauptsächlich im medizinischen und kosmetischen Bereich verwendet. In einer kleinen Hütte konnte man die verschiedenen Produkte probieren und kaufen. Weiter ging die Tour über die Lagune und mein Bootsführer erzählte mir spannende Geschichten. Leider war die Tour nach zwei Stunden vorbei, ich werde aber vielleicht noch einmal dorthin fahren, ich möchte doch die Krokodile sehen. Dieses tropische Dschungel-Feeling hat mir sehr gut gefallen.
Bei über 30 Grad ist so eine Tagestour doch sehr schweisstreibend, so dass ich heute auf das nächste Ziel, die Stadt Galle, verzichte und den Besuch auf einen anderen Tag verschiebe. Mein Fahrer, Mr. Prased fuhr also wieder zurück und wir haben uns noch bei einen einheimischen Mittagsbüfett gestärkt. Es gab leckeres Hühnchen-curry mit viel Gemüse und Salat. Es war sehr gut und günstig. Zurück im Hotel gab es erstmal eine kleine schöpferische Pause. Das gekühlte Zimmer ist sehr angenehm, nachts schalte ich aber die Klimaanlage aus.
Nachmittags kam Prased nochmals vorbei, ich wollte bei der Bank etwas Geld wechseln. Dort wurde der Reisepass kontrolliert und schon hatte ich das Geld. Im Hotel angekommen, kam mir schon Dill lachend entgegen. Ob ich meinen Reisepass noch habe. Ich erschrak, den RP habe ich dort liegenlassen. Also wieder zurueck zur Bank. Der Bankkassier lachte auch und gab mir meinen Pass zurueck. Ich war sehr froh, dass diese Aktion so gut geendet hat. In meinem Pass hatte ich die Adresse des Hotels mit Telefonnummer eingesteckt, so dass der Bankmann schnell anrufen konnte. GLUECK IM UNGLUECK heisst das wohl.
Abends bei herrlichen Sonnenuntergang bin ich noch am Strand zum großen Tangerine Hotel gelaufen, dort gab es einige Lokale. Hier entlang des Strandes sieht man noch die Spuren des fürchterlichen Tsumamis, der vor 14 Jahren, innerhalb von wenigen Minuten sehr viel zerstört hat. Viele Häuser sind wieder aufgebaut, aber die ehemaligen Häuser in der ersten Reihe, zwischen dem Meer und der Strasse sind alle weg. Man sieht noch Fundamente, grössere Betonteile und Pflastersteine. Hier in der ersten Reihe soll auch nicht mehr gebaut werden. Die Palmen und das Mangrvendickicht hat den Tsumami wohl überstanden und bietet nun wunderschoene Plätze um den Sonnenuntergang zu erleben.
Hier im Ort hat es, Gott-sei-Dank, nur wenige Opfer gegeben, aber nur ein paar Kilometer weiter war das nicht so. Allein bei einem überspülten Zug kamen 1500 Menschen um das Leben. Es stehen aber auch hier noch zerstörte Hausruinen, die an diese schreckliche Unglück erinnern.
Der Strand hier ist naturbelassen, d.h. er wird bis auf wenige Strandabschnitte meist vor Hotels oder Pensionen nicht aufgeräumt und gereinigt. So findet sich auch hier jede Menge Müll, hauptsächlich Plastikmull, der hier angeschwemmt wird. Flaschen, Verpackungen, Badesandalen, Zahnbürsten, alles kann man finden. Aber auch Bäume, Palmwedel und Kokosnüsse, die von wo auch immer angeschwemmt werden. Dieses große Plastik-Müllproblem findet sich leider überall auf der Welt und wird leider auch noch weiter zunehmen, wenn nicht grundsätzlich an der Plastikmüll-Vermeidung grundlegendes verändert wird.
Der Strand hier ist relativ schmal und steil, die Wellen kommen mit grosser Kraft und es wird empfohlen hier nicht ins Wasser zu gehen, da der Sog der Wellen doch sehr gross sein soll. 500m weiter, beim Tangerine Hotel ist der Strand breit und flach und bietet sicheres Schwimmen und Badespass.
Bei diesem großen Hotel gab es eine kleine touristische Straße mit einigen Souvenirgeschaften und Restaurants. Auch viele Tuktuk-Fahrer warten hier auf die Kundschaft aus dem Hotel.
Eine gute italienische Pizza und ein kaltes Bier schloss diesen erlebnisreichen Tag ab und mit einen Tuktuk bin ich spater ins "Karl" zurück getukkert.
Bis bald - Ecki