...Venedig im Frühling - 1


 

Venedig ist eine alte und sehr schöne Stadt an der italienischen Adria. Die ca. 270.000 Einwohner verteilen sich auf die Stadtteile am Festland, auf 118 Inseln in der Lagune und das aus mehreren größeren Inseln bestehende historische Zentrum. Venedig war bis ins 16. Jahrhundert eine der größten Handelsstädte, über die der Handel zwischen Westeuropa und dem östlichen Mittelmeer abgewickelt wurde. Venedig war damit auch Start-und Ziel der Seidenstraßenhandels, der über den Orient bis nach Indien und China führte.

Marco Polo mit seinem berühmten Reise-Buch "Die Wunder der Welt" stammt aus einer venezianischen Händlerfamilie. Venedigs Adel profitierte vom Handel mit Luxuswaren, Gewürzen, Salz und Weizen. Venedig entwickelte sich damit zum größten Finanzzentrum und dominierte ein Kolonialreich, das von Oberitalien bis Kreta und zeitweise bis nach Zypern reichte. Nach französischer und österreichischer Herrschaft zwischen 1798 und 1866 wurde Venedig ein Teil Italiens.

Der Lido di Venezia ist eine 15km lange Insel, die Venedig von der offenen Adria trennt. Er entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum mondänen Seebad mit luxuriösen Hotels. Als Schauplatz von Thomas Manns Novelle "Der Tod in Venedig" fand er Eingang in die Literatur. Der Lido ist auch Austragungsort der jährlich stattfindenden Internationalen Filmfestspiele von Venedig.

 

Das kalte und nasse Wetter, sowie günstige Preise für Hotel und Bahn-und Flug-Tickets machten mir die kurzfristige Entscheidung nach Venedig zu fahren ziemlich leicht. Am Dienstag um 8:15 begann meine Bahnfahrt von Stuttgart nach München, durch das Inntal, zum Brennerpass, an Bozen, Trient und Verona vorbei, bis ich um 18:00 am Bahnhof St. Lucia in Venedig pünktlich ankam. Das war eine wunderbare Fahrt durch die Alpen, wie ich sie noch nicht erlebt habe. Ein 3-Tagesticket für die Vaporetti (Wasserbus-Taxi) war schnell gekauft und schon fuhr ich mit dem Boot am Markusplatz vorbei weiter zur Insel Lido di Venezia, wo ich ein Hotelzimmer gebucht hatte. 

Ganz in der Nähe des Hotels habe ich mich im "La Sfera" an italienischen Vorspeisen und Pasta gestärkt, Rotwein und Limoncello gab es auch noch, das Hotel war nicht weit.

Das Frühstück am nächsten Morgen war auch gut und reichlich, und danach fuhr ich mit dem Vaporetto (öffentlicher Wasserbus) Richtung Venedig, auf dem Canale Grande bis zur Rialto-Brücke. Der Markusplatz mit dem Campanile, der Dogenpalast und die vielen anderen Palazzis lagen wunderschön in der Morgensonne. Die ersten Gäste waren schon mit den Gondeln unterwegs.  An der Rialto-Brücke stieg ich aus und ging quer durch ein Labyrinth von engen Gassen und entlang an schmalen Kanälen zur Ostseite von Venedig. Mit dem Boot fuhr ich hinüber zur kleinen Insel Murano, die wegen ihrer kreativen Glaskunst sehr bekannt ist. Hier reiht sich ein Laden an den Anderen, überall werden Glasprodukte angeboten, von einfachen bunten Glaskugeln bis zur sehr hochwertigen Glaskunst-Objekten. In einer Werkstatt konnte ich beim "Glas-blasen" zugucken. Das Angebot in den Läden ist sehr groß und man findet garantiert schöne Mitbringsel. Das Warten auf das nächste Wassertaxi habe ich mir mit Espresso und Cannoli versüßt.

Das Ghetto in Venedig ist eine ehemalige Insel im nördlichen Venedig. Sie war seit dem 16. Jahrhundert bis zu seiner Aufhebung 1796 unter Napoleon das abgeschlossene Wohngebiet für die jüdische Bevölkerung in Venedig. Die Juden Venedigs wohnten bis zum Ende der Republik im Jahre 1797 unter beengten Verhältnissen. Getrennt von der übrigen Bevölkerung, genossen sie aber damit gleichzeitig den Schutz durch die Republik. Sie wurden zwar wie überall im christlichen Europa hart besteuert, man gewährte ihnen aber in Venedig auch Schutz vor der Inquisition und den auch in der Lagunenstadt immer wieder vorkommenden Repressalien. 

Es gibt hier eine kleine jüdische Gemeinde mit Synagoge und einigen Läden mit koscheren Lebensmitteln. In einem kleinen Museum und in einer Galerie kann man sich über die Geschichte dieses Stadtteils informieren.

Der gefüllte Tintenfisch mit Polenta hat sehr gut geschmeckt und nach dem obligatorischen Espresso wechselte ich auf der Rialtobrücke zu der andere Seite des Canale Grande, in den Stadtteil San Polo.

 

Eine Fahrt mit der Gondel kostet ca. 80€ pro 30 Minuten, ein teueres Vergnügen. Eine Fahrt kam daher nicht in Frage, der Gondoliere konnte seine Mittagspause noch etwas ausdehnen.

 

Bis bald

Ecki                                         Italien 2016 - Venedig-2  -->