Aktive Vulkane, heiße Geysire, riesige Wasserfälle, große Gletscher, kleine Pferde und wenig Menschen,...
Mehr kannte ich von Island eigentlich nicht, deshalb habe ich jetzt die Gelegenheit genutzt mit einem günstigen Flug dieses Land für ein paar Tage zu besuchen. Ich kam mitten in der Nacht in Island an, der Shuttlebus brachte mich direkt zum Hotel und das Einchecken war trotz später Stunde kein Problem. Das Hotel liegt in Hafnarfjördur, eine kleine Hafenstadt ca. 5km außerhalb der Hauptstadt Reykjavik und es war eine sehr gute Wahl. Im Hotel konnte ich mit dem freundlichen Personal alle Tagestouren planen und buchen. Die öffentliche Bushaltestelle für die Fahrten in die Stadt lag direkt am Hotel. Das Wetter in Island war natürlich sehr abwechsungsreich, von Sonnenschein, Regenschauern und kräftigen Wind war alles dabei.
Die Nacht war kurz und das Frühstück war gut, ich hätte mir nur eine größere Auswahl an Obst für mein Müsli gewünscht. Gut gestärkt ging ich los um mir diese kleinen Hafenstadt Hafnarfjördur anzusehen. Von einer Anhöhe aus war die Stadt gut zu überblicken. Es gibt eine Hafen, viele moderne Wohngebäude, ein Einkaufszentrum, ein Wikingerdorf mit rustikaler Kneipe und viele ältere und gut gepflegte Wohnhäuser in schönen Gärten.
Diese Stadt ist auf alten Lavafeldern gebaut, die sich von Reykjavik aus über die ganze südwestliche Halbinsel erstrecken. In den Gärten sind noch Reste dieser Lavafelder zu sehen, denn diese kleine Grotten und Höhlen unter den Steinen sind Wohnplätze von Elfen und Trollen. Diese werden von den Bewohnern sehr verehrt und gepflegt. In einem kleinen Park habe ich nach diesen Elfen gesucht, aber ich fand nur eine sehr anhängliche Katze. Aber vielleicht war es eine Elfe.
In einem sehr schönen Lokal, dem "Gamla Vinhusid", gab es isländische Gerichte. Hier habe ich am nächsten Abend mein erstes Walsteak gegessen, es war wunderbar!!!
Reykjavik, diese "kleine" Hauptstadt mit ca. 110.000 Einwohnern ist das absolute Zentrum Islands. In der Stadt befinden sich die meisten Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen sowie ein Hochseehafen. Von dem über 70m hohen Turm der sehenswerten Kirche "Hallkrimskirkja" hat man einen sehr guten Ausblick auf alle Stadtteile Reykjaviks.
Im Cafe Loki, direkt an der Kirche gelegen, gab es isländischen Kräuter/Flechten-Tee und einen mit Sauercreme gefüllten Pfannkuchen und Karamel-Sahne-Garnitur. Sehr lecker!
Es gibt auch hier schöne alte Häuser, viele Lokale und Kneipen, aber auch das sehr moderne "Harpa", das beeindruckende Konzertgebäude direkt im Hafen. Der Hafen hat wohl seine große Bedeutung wegen der veränderten Fischereibedingungen verloren. Direkt am Meer steht die sehr schöne Skulptur "Solfar".
Reykjavik ist nicht so groß, man kann es gut zu Fuß erkunden, aber es gibt eine Menge zu entdecken. Es gibt viele schöne Geschäfte für isländische Produkte (Wollsachen, Schmuck, Kunstgewerbe, ...) und kneipentechnisch wird auch einiges geboten. Überall werden auch Tagestouren zu Geysiren, Wasserfällen, Vulkangebieten, Walbeobachtungen, Gletscherwanderungen, Reitausflügen und der Blauen Lagune angeboten. Das Angebot ist sehr groß.
Als erste Tour hatte ich mir einen Besuch auf dem vulkanischen Gebiet von Seltun ausgesucht. Dieses geothermale Gebiet liegt im Südwesten Island, nicht weit von Reykjavik entfernt. Die Fahrt führte durch eine beindruckende Lavalandschaft in den Farben von Grau, Braun und Grün.
In diesem Gebiet liegt die "Blaue Lagune", ein sehr bekanntes Thermalbad. Es ist ein Nebenprodukt eines geothermalen Kraftwerks, das Wasser mit Temperaturen von bis zu 240°C aus der Tiefe pumpt um damit Strom und Heizwärme zu produzieren und das immer noch heiße Wasser in ein Lavafeld fließen ließ. Dort wurde dann ein Thermalbad errichtet, welches sich durch Verwendung der Materialien und seine Architektur hervorragend in die unwirtliche Lavalandschaft einfügt. Das Wasser ist sehr reich an Mineralien und Kieselalgen führen zu dessen weißlichbläulicher Farbe. Dieses Bad ist bei den Isländern und Besuchern trotz der hohen Preise sehr beliebt.
Ich habe diese Bad nicht besucht, sondern bin über an der Küste entlang zu dem Thermalquellgebiet Krysuvik gefahren. Ein altes Vulkansystem speist die vielen dampfenden Ausströmungen von heißen Wasserdampf, Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Das Gestein wird dadurch in Mineralien zersetzt und es bilden sich Schlammkessel, in denen Gase unter Blasenbildung austreten. Durch die Mineralien entstehen sehr schöne farbige Ablagerungen und heftiger, schwefliger Geruch.
In unmittelbarer Nähe liegt der Kleifarvatn, ein großer See mit steilen Ufern und schwarzen Strandabschnitten. Viele Sagen ranken sich um diesen geheimnisvollen See.
Über eine Aschepiste ging es weiter am See entlang und die grau-grünen Lavafelder zurück zum Hotel. Bei einem kurzen Stop konnten wir noch die Trockenfisch-Herstellung ansehen und beriechen.
Diese spannende Tour war damit zu Ende und ich wurde wieder zurück ins Hotel gebracht.
Für "Heute" buchte ich die Tagestour "Golden Circle", das ist eine sehr beliebte Bustour, bei der im Hinterland von Reykjavik ein Wasserfall, ein Geysir, ein See und eine geologische Besonderheit
besucht werden.
Als ich am Hotel abgeholt wurde, war die Überraschung groß. Der Fahrer/Guide sprach sehr gutes Deutsch, er hat in Stuttgart studiert, eine nette Frau gefunden und mehrere Jahre bei S gewohnt. Nun
lebt Ronald mit seiner Familie in Reykjavik. Als Beifahrer habe ich sehr viel von Island und den Isländern erfahren.
Es wurden noch weitere Mitfahrer abgeholt, dann ging es hinaus in das grüne Hinterland von Reykjavik. Die weite baumlose Landschaft mit den grünen Wiesen, den vielen Schafen und Pferden sowie den
sanften Hügeln im Hintergrund erinnerten mich an die Mongolei. An unserem ersten Stop am Tingvallavatn, dem größten See Islands, konnten die vielen Steinmännchen bewundert werden, die dort
aufgeschichtet wurden.
Der See ist auch Teil des isländischen Thingvellir-Nationalpark. An diesem geologisch sehr eindrucksvollen Ort wurde bereits um 930, einmal jährlich die traditionelle gesetzgebende Versammlung "Althing" abgehalten. Sie hatte sowohl gesetzgeberische als auch Gerichts-Funktionen. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt.
Die Allmännerschlucht ist im weiteren Sinne die Grenze zwischen Europa und Amerika. Genau durch das Tal verläuft die Grenze zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Krustenplatte. Vor etwa 9000 Jahren war hier statt des Tals eine Lavaebene zu finden. Durch die Bewegung der Kontinental-Platten bildeten sich Risse und ein Teil der Ebene begann langsam, sich abzusenken. Im Laufe der Jahrtausende sank das gesamte Tal als Grabenbruch immer weiter ein. Die Bruchstrukturen sind im Bereich der Allmännerschlucht am östlichen Ufer des Sees besonders deutlich zu erkennen. Die Platten bewegen sich auch heute noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 1-2cm pro Jahr auseinander. Wer durch diese Schluchten wandert, kann die unermesslichen Kräfte der Natur erahnen, die hier am Werk waren und immer noch sind.
Dieser Wanderweg war sehr beeindruckend, die schroffen Steilwände, die tiefen Spalten, die einmalig schöne Lage des alten Versammlungsplatzes, sowie die vielen See-Zuflüsse machen diesen National-Park sehr sehenswert. Das fanden wohl auch viele Reisegruppen aus China, die hier deutlich in der Überzahl waren.
Weiter fuhren wir zum nächsten Höhepunkt, den bekanntesten Wasserfall Islands, den Gullfoss.
Über zwei gewaltige, fast im rechten Winkel aufeinanderstehende Kaskaden stürzt das Wasser des Gletscherflusses Hvítá in eine 2,5km lange und 70 m tiefe Schlucht. Hier donnern pro Sekunde bis zu 130 qm Wasser in die Tiefe. Die obere Stufe des Wasserfalls hat eine Höhe von 11m, die untere Stufe erreicht eine Höhe von 20m. Es gibt mehrere Aussichtsterrassen, so daß man den Wasserfall ganz aus der Nähe erleben kann. Das laute Donnern und die Wolken von Sprühwasser sind Zeichen der unbändigen Energie, die hier fast greifbar ist.
In einem großen Besuchszentrum konnte man sich näher informieren, sich mit leckern Sachen stärken oder/und man hatte die Qual der Wahl bei der Auswahl im Souvenir-Laden. Auf dem Parkplatz sah man auch bullige Geländewagen, die für extreme Touren gut geeignet sind.
Nicht weit entfernt lag das nächste Ziel, der Geysir "Strokkur", seine Ausbrüche erfolgen regelmäßig im Abstand von ca. 7 Minuten und manchmal bis zu dreimal kurz hintereinander. Die kochend-heiße Wasserdampfsäule des Strokkur erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter. Daneben finden sich noch viele andere Mini-Geysire die mehr oder weniger heißen Wasserdampf erzeugen. Natürlich gab es auch hier ein Besucherzentrum mit vielfältigen Angeboten.
Auf dem Rückweg nach Reykjavik konnten wir nochmals einen breiten Wasserfall betrachten, dann war der Tagesausflug auch schon wieder vorbei. Vielen Dank, Ronald, es hat viel Spass gemacht.
Für diesen Tag hatte ich eine Bootsfahrt zu einer Wal-Beobachtungs-Tour gebucht, aber leider, leider...
Am Abend vorher hatte mich der Veranstalter im Hotel angerufen und diese Bootstour wegen eines schweren Sturmes abgesagt. Das war natürlich sehr schade, aber den ganzen Tag an der Reling hängen
und die Fische füttern, wollte ich natürlich auch nicht. Ich fuhr also noch mals nach Reykjavik und buchte im Info-Center diesen Boots-Ausflug um, zu einem Reitausflug mit den Island-Ponys. Bei
meinem Spaziergang durch Reykjavik ist mir eine Hot-Dog-Bude am Hafen aufgefallen. Trotz des stürmischen Wetters standen dort viele Leute an, um einen Hot-Dog zu verzehren. Den wollte ich auch
probieren und nach kurzer Zeit hatte ich ein Prachtstück von Hot-Dog in der Hand. Er war sehr gut und schnell gegessen.
Am Nachmittag wurde ich im Hotel abgeholt und wir fuhren zu einer naheliegenden Pferde-Ranch. Dort konnte man sich mit Helm, Stiefeln und wetterfester Kleidung ausrüsten und nach einer kurzen Einweisung ging es dann los. Leider war die Gruppe sehr groß und die Reiterfahrung der Teilnehmer sehr unterschiedlich, so dass eine Stunde lang nur im Gänsemarsch und im Schritttempo durch die Lavalandschaft gestolpert wurde. Ich hätte gern den für Islandpferde typischen Tölt- oder Pass-Gang ausprobiert, aber leider war das nicht möglich. Mein Pferd war sehr gutmütig und geduldig und nach einer Stunde sicher froh, wieder im Stall zu sein.
Als kleiner Trost gönnte ich mir ein gutes Abschluß-Abendessen, denn am nächsten Tag flog ich wieder zurück.
Trotz dieser einen "Fehlbuchung" hat mir diese Kurzreise viel Spass gemacht. Island ist ein sehr interessantes Land mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen, mit einer grandiosen Landschaft, mit sehr vielen Angeboten für ruhige und spannende Aktivitäten, mit guten Essen und mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Natürlich ist auch im Sommer eine wetterfeste Bekleidung notwendig, denn das Wetter kann sich schnell ändern. Aber Sonnenschein und blauer Himmel ist keine Seltenheit, dann leuchten die Farben fast rund um die Uhr.
Bis bald
Ecki