Lange mußte ich warten bis ich wieder mit geringem Corona-Risiko verreisen konnte. Impfungen waren alle gemacht, die Sicherheitslage war aber sehr schwankend.
Noch vor Weihnachten habe ich die Bahnkarten und das Hotel, natürlich mit der Stornierungsoption, gebucht. Venedig sollte mal wieder mein Ziel sein, diese Stadt läßt mich nicht los. Aber ich mußte noch bis zum 22.März warten.
Endlich war es soweit, zuerst nach München und dann die Direktver-bindung nach Venedig, ich hatte eine sehr schöne und entspannte Bahnfahrt durch die Alpen.
Ich war gut auf diese Reise vorbereitet, habe das Internet studiert und mir eine Liste gemacht mit den Zielen, die ich besuchen wollte.
Also, laßt euch mitnehmen auf eine Venedigreise mit Überraschungen, unbekannten Plätzen und einem großen Geheimnis der Gondeln.
Venedig besteht aus vielen kleinen und großen Inseln. Einige Inseln kennt man, die Strandinsel Lido de Venezia, die lange Inselkette Giudecca südlich von Venedig, die Glasbläserinsel Murano oder die Friedhofsinsel San Michele. Viele der kleinen Inseln sind unbewohnt, in Privatbesitz oder Standort für luxuriöse Hotelanlagen. Es gibt auch noch die kleinen Inseln San Servolo, San Giorgio und San Lazzaro die zwischen Venedig und dem Lido liegen und die man mit dem Vaporetto besuchen kann. Es gibt sogar ein unbewohnte Gespensterinsel, über die Horrorgeschichten erzählt werden und auf der es echt gruselig sein soll.
Mein erster Rundweg führte mich vom Bahnhof in den Stadtteil San Polo und Dorsoduro, dort gibt es viele Kanäle und ein Labyrinth von Gassen, Brücken und Plätzen. Kleine Läden, Espressobars und Gallerien laden ein, es gab viel zu sehen. Mich zog es zu einer historischen Gondelwerft, ein Schiffsbauer der Gondeln herstellt und repariert. Das mußte ich mir ansehen, doch für einen Besuch mußte man sich anmelden und bekam dann einen Termin. Deshalb vorerst nur ein paar Bilder von draußen. Gegenüber liegt ein kleines Lokal, die Osteria Al Squero. Hier gibt es Tramezzini, kleine belegte Brote, die fantastisch schmeckten.
Weiter am Giudecca Kanal entlang bis zum Canale Grande, dort mit einer Traghetto (Gondelfähre) auf die andere Seite des Canale Grande, zu dem Stadtteil San Marco. Dort habe ich im Uferpark Giardini Reali eine kleine Pause gemacht, bevor ich den Marcusplatz und die umliegenden Gassen besuchte.
San Servolo befindet sich im Eigentum der Provinz von Venedig und hat im Laufe ihrer Geschichte schon viele Herren kommen und gehen sehen. Bis in das 17.Jahrhundert war die Insel eine Klosteranlage. Danach wurde es als Hospital, als Lepra-und Peststation genutzt, danach Lazarett und Zentrum für psychisch Kranke, die Irrenanstalt von Venedig.
1978 wurde die Behandlung und Therapie auf der Insel verboten und die Anstalt geschlossen. In den 90er Jahren wurde mit der Sanierung der Gebäude begonnen und ein internationales Kongress-Zentrum verschiedener Universitäten entstand. Jedes Jahr begrüßt die "Venice International University" Professoren, Forscher und Studenten aus verschiedenen Nationalitäten, die hier auf auf dem Campus der Insel San Servolo zusammen leben, um zu studieren und zu forschen und über wichtige Themen wie Globalisierung, Innovation, nachhaltige Entwicklung und die Förderung des kulturellen Erbes zu diskutieren.
In der ehemaligen Psychiatrieanstalt wurde das Museum "Museum of the San Servolo Lunatic Asylum" eingerichtet. Dort kann man u.A. einen Teil der damaligen Therapiegeräte und eine alte Apotheke sehen.
San Giorgio Maggiore ist eine kleine Insel in der Lagune von Venedig. Sie ist nur gut 200 Meter von der Altstadt von Venedig entfernt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Kirche San Giorgio Maggiore und deren Glockenturm. Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf Venedig, viele meinen das beste Venedig-Panorama überhaupt. Der Kirchturm hat eine Höhe von 75 Meter. Man sieht große Teile der Altstadt von Venedig, sowie andere Inseln wie Giudecca und Lido.
Oben am Turmfenster stand ein älterer Mann und entwarf mit schnellen Strichen ein Aquarellbild von Sankt Marco. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, daß er hier als Kunstmaler unterwegs sei. Er lud mich zu seiner Vernissage am kommenden Samstag ein, die in einer Galerie im ehemaligen jüdischen Ghetto stattfinden soll. Das hat mich natürlich interessiert. Ich sagt zu und freute mich auch schon auf diese Veranstaltung.
Vom Turm aus hatte man eine wunderbare Sicht auf das unten liegende Kloster, auf den breiten Giudeccakanal, der nun nicht mehr von der großen Kreuzfahrtschiffen befahren werden darf, sowie auf die "Schokoladenseite" von Venedig, San Marco mit Dogenpalast, Campanile und die ganze Kanalfront.
Noch ein paar Worte zu meinem Hotel. Das "Staycity" ist ein neues 4* Aparthotel, das am Bahnhof von Mestre liegt und schöne Studios anbietet. Die Zimmer sind ca. 20qm groß und haben eine gut ausgestattete Küchenecke, ein geräumiges Bad, Schreibtisch und ein bequemes breites Bett mit ordentlicher Bettwäsche. Frühstück ist möglich.
Mit Bus oder Bahn ist der Bahnhof in Venedig in 12 Minuten erreichbar, Supermarkt und Restaurants sind in der Nähe. Dieses Hotel ist eine gute Alternative zu den meist alten Venedig-Hotels mit kleinen Zimmern oder den vielen privaten Zimmernbietern, wo man oft nicht weiß was einen erwartet.
Der erste Rundweg war lang, deshalb fuhr ich am späten Nachmittag mit dem Vaporetto durch den Kanal wieder zum Bahnhof und dann nach Mestre ins Hotel.
Nach einer kleine Pause, habe ich im nahen Restaurant gut gegessen und später sehr gut geschlafen.
Bis bald - Ecki