2018 Sri Lanka -12


 

Mittwoch

Heute wurde wieder etwas unternommen, eine Bootstour auf dem Kalu Ganga, dem großen, breiten Fluß, der die beiden Stadthälften von Kalutara trennt. Bereits um 7:00 Uhr wurde ich von Prased mit dem Tuktuk abgeholt und schnell sind wir am Bootsableger auf der kleinen Insel im Fluß. Ein junger sympatischer Bootsführer kam und wir fuhren erstmal in Richtung Meer, wo seine Eltern als Fischer wohnten.

Der Fluss war hier sehr breit und hatte auch eine starke Strömung, wie ich an den Brückenpfeilern sehen konnte. Dann fuhren wir am Ufer entlang flußaufwärts. Das Ufer war dicht bewachsen, Palmen, Mangroven, Bambus und andere Gewächse die ich nicht kannte. Manche Bäume hatten schöne Blüten oder Früchte. Es gab einzelne Häuser, Hütten und auch große Hotels.

Ich suchte im Ufergebüsch nach irgendwelchen Tieren, aber das war schwierig. Mein Bootsführer macht mich auf Vögel und Affen in den Bäumen aufmerksam, doch bis ich meine Kamera im Anschlag hatte und die Tiere auch sah, waren diese meist schon auf der Flucht. So gelang es mir leider nicht Bilder vom Kingfischer, dem bunten Eisvogel zu machen. Die Kormorane und Reiher waren da nicht so schreckhaft. Ich hatte Glück, in einem Ufergebüsch saß ein ausgewachsener Waran und schaut zu uns herüber, er zeigte keinerlei Angstreaktionen. Nicht weit davon saß noch eine kleine Echse an einem Baumstumpf und betrachtet uns neugierig.

In der Flußmitte lagen große breite Holzboote, manche lagen bis zur Bordkante im Wasser. Hier wurde von Männern Sand aus dem Fluß geholt. Mit Eimern tauchen diese hinab und kamen mit sandgefüllten Eimern herauf, um den dann ins Boot zu kippen. Diese schwere Arbeit war immer wieder im Fluß zu beobachten, der Sand wurde gesammelt, gesiebt und dann an die vielen Baustellen verkauft. Immer ohne Bagger oder sonstige Maschinen, hier ist noch alles Handarbeit.

Eine ganze Affenbande raste durch ein Bambusdickicht, aber so schnell wie sie da waren, waren sie auch wieder verschwunden. Schade.

Einige Gebäude mit kleinen Fensterschlitzen lagen nahe am Ufer, das ist das Gefängnis sagte der Bootsführer und lachte. Ich konnte mir gut vorstellen, daß die dortigen Gäste keine Klimaanlage haben und unter den Flachdächern die Temperaturen sehr hoch waren. Dabei fiel mir das Buch, bzw. der Film "Papillon" ein, der das Gefängnisleben auf einer tropischen Insel sehr gut beschreibt.

Wir bogen in einen schmalen Seitenarm ein, das Dickicht streifte das Boot und viele blühende Seerosen bedeckten den kleinen Kanal. Wunderschön, Blumen und Blüten auf beiden Seiten. Der Bootsführer hielt an und zog ein paar Blüten für mich heraus. Sehr schön. Auch an den Uferpflanzen gab es schöne Blüten.

Wir fuhren wieder zurück in den breiten Kalu Ganga bis zu einem großen Hotel, das direkt am Fluß lag. Es macht aber einen ganz ruhigen, fast schon unbewohnten Eindruck, vielleicht ein Geisterhaus?

Den Weg zurück fuhren wir nun auf der anderen Uferseite, den Blick immer hinein in das dichte Gebüsch. Eine kleine Hütte der Kautschuk-Sammler lag hier und an den Bäumen konnte ich die Ritzspuren, aus denen der weiße Kautschuksaft heraustropfte gut sehen.

Glück muß man haben, der zweite große Warnan lag am Ufer und lies sich von uns nicht stören. Er war nicht scheu, er zeigte sich in sener ganzen Länge. Weiter fuhren wir langsam und dicht am Ufer enlang, plötzlich wurde der Bootsführer ganz aufgeregt, er stopped das Boot und zeigte in das Gebüsch. Erst sah ich vor lauter Blättern gar nichts, doch im dunklen Hintergrund war etwas, etwas Großes. Ich konnte es gar nicht glauben, da drin lag hinter Blättern versteckt ein ausgewachsenes Krokodil, ein grosses Kaliber. Meine Kamera glühte, ich hielt einfach auf das Gebüsch und drückte ab. Der Bootsführer versuchte näher ran zu kommen, aber der Bootsmotor qualmte und nebelt alles ein. Ein neuer Versuch und dann gelangen etwas bessere Bilder, das Tier war ca.4 m lang, den Kopf konnte ich hinter der Blätterwand nicht erkennen, aber der Rumpf, Rücken und Schwanz, sowie ein Fuß war zwischen den Blättern gut zu sehen. Was für eine Überraschung, damit hätte ich nicht gerechnet, nie und nimmer.

In einer bewohnten Gegend, unweit der großen Brücke lag diese Monster im Ufergebüsch. Kaum zu glauben, ca.300 m weiter waren die Sandtaucher im Wasser, ob die wußten was da in ihrer Nähe lag? Das war ein einmaliges Erlebnis, unglaublich! Der Bootsführer war auch sehr beeindruckt, das hatte er hier auch noch nicht erlebt. Wir fuhren wieder zurück zur Anlegestelle und waren noch ganz aufgeregt wegen dieser unerwarteten Begegnung.

Prased stand schon mit seinem Tuktuk da und wartete. Wir fuhren weiter nach Panadura, einem kleinen Ort, nördlich von Kalutara. Dort gab es ein kleines Museum, eine Manufaktur und eine Ausstellung eines international bekannten Batik-Künstlers.

Bandula Fernando hat seiner frühester Jugend bis ins hohe Alter die Kunst der Batikherstellung sehr geprägt und ihr neuartige künstlerische Bedeutung gegeben. Seine Arbeiten waren gefragt und geschätzt. In vielen, weltweiten Austellungen, auch in Deutschland war er mit seinen Werken vertreten.

Es waren viele unterschiedliche Werke zu sehen und auch zu kaufen. Gleich daneben, In der kleinen Manufaktur konnte ich zusehen wie diese Werke entstehen. Eine nette Dame erzählte von den notwendigen Arbeitsschritten und 4- 5 Damen fertigen nach alten Vorlagen diese Textil-Bilder an. Es wurde skizziert, mit heißem Wachs gemalt, gefärbt und wieder gemalt und gefärbt, bis alle Farbschichten ìm Stoff aufgetragen waren. Es entstanden dabei kleine und große Kunstwerke in den Kunstrichtungen und Farben, die Bandula Fernando gestaltet hat.

Ich konnte nicht widerstehen, ich habe mir auch etwas "Kleines", einen schönen Wandbehang, gekauft, der wird einen besonderen Platz bekommen. Den Besuch in diesem Bandula- Verkaufsmuseum ist wirklich zu empfehlen, großartige Bilder und ein interessanter Einblick in diese alte Herstellungstechnik.

 

Zurück im Hotel und bestaunte meine Krokodil-Bilder und mein neues Batikbild. Ein sehr erfolgreicher Tag. Nachmittags war faulenzen angesagt, heute war genug erlebt.

Abendessen im Hause, heute keine Nudeln mit Chicken, sondern Reis mit gut gewürzten (Knoblauch!) Fleisch und Salat. Einfach wunderbar, manche Tage sind durchgängig grossartig.

Bis bald  - Ecki