2021 ...der Hufschmied kommt...


 

 

 

Mein Gartennachbar hat am Waldrand einen kleinen Pferdestall mit dem 4-jährigen Haflinger Wallach Artus. Ein bildhübsches Pferd und ein Schmusbär noch dazu.

 

Heute hatte Artus einen Termin bei der Pediküre, d.h. der Hufschmied kommt mit seiner fahrbaren Feldschmiede und passt neue Hufeisen an. 

 

Kommt mit zu einer kleinen Reise ins Cowboy-Land...

 

 

 

Pferde beschlagen hatte ich zuletzt in meiner Kindheit gesehen. So ca. in den 50-er Jahren, als auf dem Land noch viele Bauern schwere Rösser im Stall hatten, gab es bei mir im Ort, wo ich zur Schule ging, noch einen Schmied der diese Pferde mit den notwendigen Hufeisen versorgte. Das war natürlich immer ein guter Grund zum stehen bleiben und zuschauen, auch wenn der Nachhauseweg dann länger wurde.

Der Schmied entfernte zuerst die alten Hufeisen, kratzte die Hufe aus und schnitt das Horn kürzer und gleichmäßig ab, so daß die neuen Hufeisen dann gut am Pferdehuf anliegen können. Artus war geduldig und lies diese Hufpflege ohne größere Probleme zu.

Der Schmied legte die Eisen in einen mit Gas beheizten Ofen bis sie rotglühend wurden. Einzeln nahm er sie heraus, am Amboss wurde das heiße Eisen noch etwas in Form gebracht und dann auf den Pferdehuf vorsichtig aufgelegt. Starker Qualm stieg auf und der typische Geruch von verbrannten Horn stieg in die Luft. Das heiße Hufeisen brannte die genaue Lage in das Horn, das Eisen wurde wieder abgenommen und zum Abkühlen in den Wassereimer geworfen. Dieses genaue Anpassen wurde nun für alle 4 Hufe durchgeführt.

Dann wurden das kalte Eisen auf den Huf gelegt, mit 6 Hufnägeln angenagelt und die auf er Oberseite des Hufs herausschauende Nägel umgebogen. Diese Nägel wurden dann abgezwickt und in den Huf so hinein geschlagen, daß von den Nägeln nichts mehr zu sehen war. Das geschah natürlich auch bei den anderen Hufen.

 

 

Nach 2 Stunden war die Arbeit getan, Artus hat 4 neue Eisen und kann nun wieder über Stock und Stein springen.

Artus, die 2 "Cowboys" Karl und Ludwig und der Schmied sind froh über diese gute Arbeit.

 

 

Bis bald  -  Ecki

 


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Kommentare: 10
  • #1

    Helmut Peter (Freitag, 24 September 2021 19:53)

    Hallo Ecki,
    sehr lehrreich. Habe ich noch nie im Original gesehen

    LG
    Helmut

  • #2

    piri37 (Samstag, 25 September 2021 10:53)

    lieber Ecki,
    das ist ein sehr interessanter Beitrag und hat mich auch wieder ein wenig schlauer gemacht. Außerdem ist es mal etwas anderes als immer nur Reiseberichte, auch wenn ich diese gut finde, wird durch diesen Beitrag dein Blog noch lesenswerter und lockerer. :) ;)

    Wünsche dir ein schönes und spannendes (Wahl) Wochenende, Piri

  • #3

    Werner Eckert (Samstag, 25 September 2021 18:15)

    Hallo Helmut,

    Als Kind habe ich das "Pferde-beschlagen" bei uns im Dorf noch gesehen.
    Seitdem auch nicht mehr,. deshalb habe ich schnell meine Kamera geholt, als mir mein Nachbar vom Besuch des Hufschmiedes erzählte.

    Viele liebe Grüße!
    Ecki

  • #4

    Ecki (Samstag, 25 September 2021 18:42)

    Hallo liebe Piri,

    Es war auch eine Reise in meine Kindheit und den Erinnerungen dazu. Gerade der strenge Geruch des verbrannten Horns beim Anpassen der neuen Hufeisen ist mir aus den Kindertagen noch im Gedächtnis geblieben. Ist doch irgendwie komisch, oder?
    Ich habe gestern beim Hufeisen erneuern auch einiges über diesen alten Beruf gelernt
    und war von den Fertigkeiten des Schmied sehr beeindruckt.

    Über welche Themen sollte/könnte ich noch schreiben?
    Da gäbe es einiges, aber ich vermute, daß dies für viele Leser (oder sogar die meisten) nicht so interessant wäre. Mögliche Themen könnten z.B. alte, nicht mehr vorhandene Berufe sein,
    klösterliche Bibliotheken oder Menschheitsgeschichte, Religionsgeschichte, Archäologie,...
    Mal sehen, was mir da noch so einfällt.

    Viele liebe Grüße und einen entspannten Wahlabend.
    Ecki




  • #5

    Struppi-2009 (Samstag, 25 September 2021 21:12)

    Lieber Ecki, ein sehr guter Bericht. Ich kenne die Arbeit eines Hufschmieds, da man Pferde von meinem Bruder öfters beschlagen mußte. Ich finde diesen Beruf sehr verantwortungsvoll gegenüber dem Tier.
    Viele liebe Grüße Traudl

  • #6

    Birgit Müller (Sonntag, 26 September 2021 15:55)

    Hallo Ecki,

    vielen Dank für den tollen Beitrag und die TOP Fotos:-)! Schön, meine Pferdenachbarn und Gunther, den Hufschmied, in deinem Blog zu sehen. Freut mich, dass du Interesse für den Hufschmied hattest und uns Gesellschaft geleistet hast. Gerne wieder. Grüße Birgit

  • #7

    Ecki (Montag, 27 September 2021 18:27)

    Hallo liebe Traudl,

    Es freut mich sehr, daß dir mein Bericht gut gefällt.
    Es war für mich ein sehr schönes und interessantes Erlebnis,
    besonders die Achtsamkeit dem Pferd gegenüber und die Fokussierung
    auf die jeweiligen Arbeitsschritte haben mich sehr beeindruckt.

    Viele liebe Grüße!
    Ecki

  • #8

    Ecki (Montag, 27 September 2021 19:24)

    Hallo liebe Birgit,

    Ja, es war ein sehr schönes Erlebnis, dem Schmied und den beiden Cowboys, über die Schulter zu schauen. Diese Arbeit am Pferd verlief in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre, jeder Handgriff zeigte die langjährige Erfahrung des Schmiedes und Artus war mit großem Vertrauen und Geduld dabei. Nach 2 Stunden war es geschafft und allen Beteiligten war die Freude über die gute Arbeit ins Gesicht geschrieben.
    Vielen Dank, daß ich dabei sein konnte, es hat viel Spass gemacht.

    Viele liebe Grüße!
    Ecki



  • #9

    Astrid (Sonntag, 03 Oktober 2021 09:48)

    Lieber Ecki,

    was für ein super Blog, oft sieht man den Hufschmied ja nicht mehr! Die Fotos wie immer
    sehr gut getroffen.

    Liebe Grüße
    Astrid

  • #10

    Maria Woodburn (Sonntag, 31 Juli 2022 11:55)

    Lieber Ecki,

    meine große Tochter hat früher als Stallmädchen gearbeitet, um sich zusätzlich Reitstunden zu verdienen. Ihr wurde ein Hufeisen geschenkt. Wir haben das Hufeisen an unser Gartentor befestigt. Vorher haben wir es noch abgeschmirgelt und mit silberner Farbe bemalt.
    Dieses Hufeisen ist ein Symbol des Glücks geworden; denn unsere Kinder kehren gerne nach langen Reisen wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit.

    Leider habe ich erst heute diesen Artikel gesehen. Hoffentlich erreicht Dich dieser Kommentar.

    Deine Maria